Vision V: Mercedes macht den Van zum Luxus-Gefährt

Mit dem Vision V präsentiert Mercedes-Benz eine Studie der nächsten V-Klasse-Generation – und gibt gleichzeitig einen Ausblick auf die neue modulare Van-Architektur Van.EA.

Der Prototyp, der kurz nach seiner Weltpremiere in Schanghai nun erstmals in Dubai gefahren wurde, markiert einen strategischen Schritt des Herstellers, sich im Segment der luxuriösen Großraumlimousinen neu zu positionieren.

Ziel ist es, der zunehmenden Popularität asiatischer Luxusvans im Premiumsegment entgegenzutreten. Denn immer mehr Kunden aus Regionen wie dem Mittleren Osten, Asien und auch Europa bevorzugen Fahrzeuge mit großzügigem Platzangebot gegenüber klassischen Limousinen.

Mercedes will diese Nachfrage künftig mit einem konsequent elektrifizierten Premium-Van bedienen – potenziell sogar unter der Submarke Maybach, wobei eine finale Entscheidung hierzu noch aussteht.

Der Vision V basiert auf der neuen, rein elektrischen Plattform Van.EA, die es Mercedes ermöglicht, sich von angepassten Pkw-Architekturen zu lösen. Die neue Plattform erlaubt nicht nur größere technische Freiheit, sondern auch höhere Effizienz und Skalierbarkeit für künftige Transporter und Großraumlimousinen.

Der rund 5,50 Meter lange Vision V zeigt ein klar konturiertes, aerodynamisch optimiertes Exterieur-Design mit hochwertiger Verarbeitung. Im Innenraum setzt Mercedes auf ein First-Class-Konzept mit zwei Einzelsitzen im Fond, die bei Bedarf als Liegesessel fungieren und von einer Vielzahl digitaler und analoger Komfortfunktionen flankiert werden.

Zu den Ausstattungs-Highlights zählen ein 65-Zoll-Display, das auf Knopfdruck vor eine verglaste Trennwand zum Fahrer fährt, sowie ein umfangreiches Infotainment-System mit Streaming-Inhalten, Entspannungs- und Meditationsprogrammen, Gaming-Funktionen und einer Karaoke-Anwendung.

Für traditionelle Nutzer stehen ein Designer-Schachspiel und eine hochwertig ausgestattete Bordbar zur Verfügung.

Während der Innenraum stark auf Komfort und Exklusivität ausgelegt ist, markiert auch das Fahrverhalten einen Wandel. Die neue Sitzposition vermittelt ein SUV-ähnliches Fahrgefühl.

Der vollelektrische Antrieb sorgt für kräftigen Vortrieb bei gleichzeitig hohem akustischem Komfort – entscheidend insbesondere bei großvolumigen Innenräumen mit potenziell hohem Resonanzverhalten.

Erstmals kommt auch eine Hinterachslenkung zum Einsatz, die den Wendekreis deutlich reduziert und das Handling verbessert. Damit nähert sich der Van fahrdynamisch den klassischen Mercedes-Limousinen an.

Konkrete Leistungsdaten wollte Entwicklungschef Andreas Zygan noch nicht nennen. Klar ist jedoch, dass sich der Vision V am neuesten Stand der Mercedes-Technologie orientiert.

Die Van.EA-Architektur soll etwa ein 800-Volt-System ermöglichen, eine Ladeleistung von über 300 kW, Allradantrieb mit mehr als 500 PS und eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern.

Die Referenz für das digitale Cockpit und das Betriebssystem bildet der neue CLA mit kontinuierlichen Over-the-Air-Updates.

Der in Handarbeit gefertigte Prototyp fährt aktuell nur im Schritttempo und ist in seiner jetzigen Form noch nicht serientauglich.

Dennoch zeigt die Studie deutlich, wohin sich das Segment der Premium-Vans bei Mercedes entwickelt: weg vom pragmatischen Nutzfahrzeug, hin zum luxuriösen Raumgleiter.

Die Serienversion soll in den nächsten Jahren auf den Markt kommen – als VLS, das neue Topmodell der V-Klasse.