Downsizing auf italienisch: Der Lamborghini Temerario muss mit zwei Zylindern weniger auskommen als sein Vorgänger. Über zu wenig Leistung dürfte sich trotzdem niemand beklagen.
Lamborghini Temerario: Der Supersportwagen beschleunigt in weniger als drei Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Gallardo. Huracán. Temerario. Auch die erfolgreichsten Supersportwagen müssen irgendwann abgelöst werden – selbst, wenn sie mit italienischer Ingenieurskunst und Kultstatus glänzen.
Für Lamborghini kam nach dem Gallardo der Huracán, der sich zum meistverkauften Zweisitzer der Marke entwickelte. Nun ist auch er Geschichte: Sein Nachfolger heißt Temerario – Italienisch für "furchtlos“.
Mit dem Temerario baut Lamborghini sein Hybrid-Portfolio deutlich aus. Das Modell basiert auf einem neuen Aluminium-Chassis und wird von einem 4,0-Liter-Biturbo-V8 in Kombination mit drei Elektromotoren angetrieben. Zusammen liefern sie 907 PS. Ein 3,8-kWh-Akku sitzt zwischen Verbrenner und Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe.
Zwar hat der neue V8 zwei Zylinder weniger als das legendäre V10-Triebwerk des Huracán, doch der Hybridantrieb gleicht das nicht nur aus, sondern legt noch eine Schippe drauf. Die Fahrwerte sprechen für sich: 0–100 km/h in 2,7 Sekunden, Spitze 338 km/h. Damit übertrifft der Temerario seinen Vorgänger in jeder Hinsicht. Nach dem Supersportwagen Revuelto und dem SUV Urus PHEV ist er bereits das dritte Hybridmodell der Marke.
Aufgrund der Höchstgeschwindigkeit von 343 km/h dürten die meisten Autofahrer den Lamborghini Temerario von hinten sehen.
Der Temerario verfügt über einen längeren Radstand als der Huracán, was mehr deutlich Platz im Innenraum ermöglicht. Neue Komfortsitze sollen die Fahrt angenehmer machen.
Im Cockpit dominieren Bildschirme:
Über eine neue Human-Machine-Interface-Plattform bietet Lamborghini digitale Dienste wie eine Dashcam sowie Augmented-Reality-Navigation.
Auch wenn der Hybridantrieb die Schlagzeilen bestimmt – für Lamborghini-CTO Rouven Mohr liegt die eigentliche Revolution in der Software. Doch auch sie steht – typisch Lamborghini – in den Diensten der Fahrdynamik: Das elektronische Steuerzentrum – maßgeschneiderte Software mit zehntausenden Codezeilen – kontrolliert 90 Prozent der Fahrdynamik.
Im Fokus steht dabei die Hinterachse. Bei jedem Fahrmanöver entscheidet das System in Millisekunden, ob die Kraft an die vorderen Elektromotoren, den hinteren E-Motor oder den V8-Verbrenner geht. Die Entwicklung erfolgte komplett im Haus – von einem Kernteam aus Lamborghini-Ingenieuren.
Bleibt die Frage nach dem Preis: In Deutschland startet der Neuling bei 307.500 Euro. Damit ist er zwar knapp 200.000 Euro günstiger als der Revuelto, aber auch teurer als der Huracán.
Von einem Einstiegsmodell kann man hier nur sehr eingeschränkt sprechen. Trotz des hohen Basispreises geht Lamborghini davon aus, dass rund 90 Prozent der Kunden ihren Temerario noch mit Extras versehen werden – gegen Aufpreis, versteht sich.
