Zur Sache: Slate – das Elektroauto des kleinen Mannes

Es war in den vergangenen drei Jahren das bestgehütete Geheimnis der US-Branche: der Start von Slate. Er wurde jetzt mit der Premiere des ersten Modells vollzogen. Der neue, kleine Autohersteller hat einen elektrischen, zweitürigen Pick-up gebaut, der (nach Förderung) unter 20.000 Dollar kosten soll. Die Mission des Start-ups ist klar: den Amerikanern endlich wieder ein bezahlbares Auto hinzustellen.

Deshalb sieht sich Slate nicht bloß als ein weiteres Elektro-Start-up, sondern als Revolutionär. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Autopreise in den USA mehr als verdoppelt. Viele Fahrzeuge, voll mit Features, die man nicht braucht, aber bezahlt, sind für den normalen Bürger unerschwinglich geworden.

Daher wirbt Slate damit, nur das Notwendigste ins Fahrzeug einzubauen. Der Rest könne individuell zugekauft werden. Die Firma untermalt ihre Story mit patriotischem Pathos: ein Fahrzeug für den kleinen Mann Amerikas, der doch nur seinen Job machen will.

Slate, das von Chris Barman, einer Managerin in Arbeitsjacke und Jeans, geführt wird, drückt damit aus, was auch in Europa seit Jahren Thema ist: individuelle Elektromobilität für alle bezahlbar zu machen.

Daher kommen jetzt tatsächlich viele Einstiegsstromer auf den Markt, die die Kunden zum Umstieg bewegen sollen. Da in den vergangenen Jahren vor allem (Verbrenner-)Kleinwagen wegen steigender Kosten aus dem Portfolio fielen, ist das nun die gesetzte Alternative – auch wenn ein Pick-up nicht darunter ist.

Slate, der Underdog, hat das Narrativ der Demokratisierung der E-Mobilität für sich besetzt. Dass das mit Milliarden von Amazon-Besitzer Jeff Bezos geschieht, steht eher in den Fußnoten.

Slate sagt von sich, es habe keine Wettbewerber und will gar nicht konkurrieren. Auch wenn der Pick-up-Hersteller Rivian und auch Tesla (Stichwort Cybertruck) sich das ganz genau anschauen werden. Dass Slate ein Anagramm von Tesla ist, sei jedenfalls reiner Zufall...