Zur Sache: bZ4X & Co.: Die Buchstabensuppe der Modellnamen

Buchstabensuppe und Zahlensalat – diese Gerichte fallen einem ein, wenn man zum Teil die Namensgebungen der Autohersteller für ihre Modelle sieht. Natürlich gab es immer schon zahlenlastige Modellnamen. Der BMW 1500, der Mercedes 300 SE oder der Audi 80 sind Klassiker, und ein jeder hat sofort ein Bild des Modells vor Augen.

Doch mit der Ausweitung des Angebots und den vielen Varianten ist es zunehmend schwieriger geworden, durch den Nomenklaturen-Dschungel zu kommen. Dabei haben uns richtige Namen immer abgeholt: Käfer, Capri, Golf – das ist noch emotionale Bindung statt Austauschbarkeit.

Volkswagen setzt für seine neue Elektroflotte auf "ID“ mitsamt einer Zahl als Segmenthinweis. ID steht hier weder für Identifikationsnummer noch für den US-Bundestaat Idaho, sondern für "Intelligentes Design“. Aber wer weiß das schon? Im Zweifel zeigt man seinen Ausweis, wenn von "ID“ die Rede ist.

VW-Vertriebschef Martin Sander kündigte jetzt ein Umdenken bei den E-Modellen an. Der Abschied von den ID-Bezeichnungen wird schon länger erwartet. "Die Autos bekommen wieder richtige Namen. Weder der ID. 2all noch der ID. Every1 werden in der Serie so heißen", sagte Sander. VW hat Evergreen-Namen wie Golf oder Passat erfunden, die für Verlässlichkeit und Solidität stehen. Das wirft man nicht über Bord.

Auch andere schrauben an ihren Nomenklaturen, um sie zu verbessern. Erst vor zwei Jahren eingeführt, baute Audi jetzt die Modelltitel erneut um. Demnach stehen die geraden Ziffern künftig nicht nur für Elektroautos, sondern werden nach Segment vergeben. "A" gilt für klassische Fahrzeuge, "Q" für SUVs. Jetzt ist ein A6 wieder ein A6.

Oft ist die Bezeichnung eine Frage des Segments oder des Antriebs. "EQ“ bei Mercedes, "XC“ bei Volvo usw. Bei BMW haben jene ein i, die E sind, und SUVs ein X, dazu die Segmentziffer. Das erste Modell der Neuen Klasse ist intern ein NK, offiziell wird es ein iX3 – also ein elektrischer SUV der Mittelklasse.

Skoda hat K vorn und Q hinten, um zu zeigen dass es eine Kombination aus Verbrenner (K) und SUV (Q) ist. Kodiaq, Kamiq, Karoq. Elektro-SUVs haben E und Q: Enyaq, Elroq, Epiq. Es wird interessant zu sehen sein, was sich die Tschechen für weitere E-Modelle einfallen lassen.

Vielleicht heißt der angekündigte Siebensitzer ja Etaq – Eta ist der siebte Buchstabe des griechischen Alphabets.

Das Thema Modellbezeichnung ist in jedem Fall ein Dauerbrenner in der Branche und wird gern heiß diskutiert. Fast selbstironisch mutet übrigens der Name von Toyotas Elektro-Flaggschiff an: bZ4X. Wer kann sich das merken?