Automarkt Europa: Chinas Hersteller wachsen 2025 rasant

Auf den ersten Blick sind die europäischen Neuzulassungen stabil, doch bei genauerem Hinsehen ist der Markt massiv in Bewegung. Während chinesische Hersteller zunehmend an Bedeutung gewinnen, verlieren die etablierten Autobauer Anteile.

Auch bei der Antriebstechnologie zeichnet sich ein deutlicher Wandel ab: Die Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen stiegen um 28 Prozent, die von Vollhybridfahrzeugen um 16 Prozent und die von Plug-in-Hybridfahrzeugen um zwölf Prozent.

Das geht auf Kosten der Verbrenner: Benzinern geben um 7,2 Prozent, Diesel gar um 19 Prozent.

Zwar hat die Europäische Union die CO2-Vorgaben etwas gelockert. Um die Zielvorgaben zu erreichen, gelten nun die Durchschnittswerte der drei Jahre 2025, 2026 und 2027. Dennoch treiben die Vorgaben die Transformation deutlich voran.

Zudem zahlt sich aus, dass verschiedene Hersteller Ende vergangenen Jahres neue Plug-ins mit größerer Reichweite auf den Markt gebracht haben. Deren Absatz macht sich in der CO2-Bilanz positiv bemerkbar.

Insgesamt gingen die Neuzulassungen in der EU, Großbritannien und den EFTA-Ländern (Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) im April um 0,3 Prozent auf 1.085.092 zurück – etwa 4.000 weniger als im April 2024. Das zeigen die Zahlen des Marktforschungsunternehmens Dataforce, die mehr als 99 Prozent des Marktes repräsentieren.

Chinesische Autohersteller waren die großen Gewinner im vergangenen Monat. Das ging auf Kosten der europäischen, japanischen und südkoreanischen Wettbewerber:

• Chery kam mit seiner Doppelmarke Omoda und Jaecoo, 5.773 Neuzulassungen, zwölf Monate zuvor waren es nur 462.
• BYD, der weltweit größte Hersteller von Elektroautos (BEV und PHEV), verzeichnete 12.558 Neuzulassungen. Im Jahresvergleich ein Plus von 356 Prozent. Im April 2024 waren es noch 2.752.
• Die SAIC-Marke MG legte um weitere 25 Prozent auf 21.735 Neuzulassungen zu. Zum Plus hat vor allem der Kleinwagen MG3 beigetragen. Er kam auf 4910 Neuzulassungen, nach 472 im Jahr zuvor.
• Auf niedrigem Niveau legte Xpeng ein großes Wachstum hin: Die chinesische Marke wuchs um 270 Prozent und kam auf 1.665 Neuzulassungen.

Allerdings: Noch immer repräsentieren die chinesischen Hersteller nur einen kleinen Teil des Marktes. Schaut man auf den Anteil der drei größten Hersteller – BYD, Chery, SAIC – machen sie bislang in diesem Jahr rund 3,6 Prozent der Neuzulassungen aus.

Geely ist hierbei nicht berücksichtigt, weil deren europäische Hauptmarke Volvo nicht als chinesischer Newcomer zählen kann.

Bei Geely, das seine Volvo-Fahrzeuge in Europa, aber seine Polestar-, Lotus- und Lynk-&-CO-Modelle in China produziert, gingen die Neuzulassungen um zwölf Prozent auf 32.501 Einheiten zurück.

Entscheidender Faktor war allerdings Volvo: Die Marke steuerte 28.458 Einheiten bei, 16 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor.

Doch auch unter den etablierten Herstellern waren einige im Plus: Die Neuzulassungen der BMW Group beispielsweise stiegen um 8,1 Prozent und Ford legte um 4,9 Prozent zu.

Beim Volkswagen-Konzern (0,6 Prozent), Renault-Gruppe (0,3 Prozent) und Stellantis (0,1 Prozent) glich das Plus eher einer Stagnation.

Die meisten anderen großen Konzerne verzeichneten leichte bis moderate Absatzverluste. Hyundai-Kia sank um 0,2 Prozent, Mercedes-Benz verlor 1,2 Prozent, Nissan 9,2 Prozent und Toyota 10,2 Prozent.

Anders bei Tesla: Die rasante Talfahrt aus dem ersten Quartal setzt sich fort. Die Neuzulassungen des Elektroautoherstellers gingen im April um weitere 46 Prozent auf 7906 Einheiten zurück.

Zum Absturz des Vorreiters tragen auch die politischen Aktivitäten von CEO Elon Musk in der Trump-Administration und seine Unterstützung für rechtspopulistische Parteien und Personen in Europa bei. Dies will Musk ändern. Er hat angekündigt, sein politisches Engagement reduzieren und sich wieder stärker auf Tesla konzentrieren zu wollen.