Viele Autos aus dem Werk gehen in die USA und nach China – das sorgt für Unruhe. BWM beschwichtigt – mit einem Vorbehalt.
Eines der wichtigen Oberklasse-Modelle im Produktionsportfolio des Werks Dingolfing ist der BMW iX.
Das Werk Dingolfing ist eine große Hausnummer in der BMW-Welt: Dort ist das "Leitwerk Oberklasse" angesiedelt, zudem ist es das größte Fahrzeugwerk von BMW in Europa.
Aktuell fertigen etwa 17.000 Mitarbeiter die Modelle Vierer, Fünfer, Sechser, Siebener sowie den vollelektrischen iX, darunter auch die Imageträger M5, M8, i7 und der Fünfer Touring. Die Produktion ist hochflexibel und die am niederbayerischen Vorzeigestandort gebauten Autos werden in alle Welt geliefert.
Im vergangenen Jahr gab es mit 297.761 gefertigten Fahrzeugen ein Produktionshoch. Gleichwohl herrscht am Standort derzeit eher gedämpfte Stimmung. Der Grund: US-Präsident Donald Trump und seine Zollpolitik. Denn: Ein Großteil der aus Deutschland in die USA exportierten Fahrzeuge stammt aus Dingolfing.
Laut Verkaufsstatistiken dürften es im vergangenen Jahr an die 80.000 Einheiten gewesen sein. Ein weiteres wichtiges Exportziel für die Oberklasse-Modelle aus Dingolfing ist China, wo BMW – wie alle deutschen Marken – mit starken Absatzverlusten zu kämpfen hat.
Zudem spielt Dingolfing eine wichtige Rolle in der Komponentenfertigung und in der weltweiten Ersatzteillogistik.
Erste Anzeichen, dass die Zeiten für den Standort rauer werden könnten, gab es bereits Ende 2024. Damals berichteten lokale Medien, dass von 4500 in Dingolfing beschäftigten Zeitarbeitern mehr als 2000 gehen mussten.
Angesichts der schwächelnden deutschen Automobilindustrie und befeuert von Trumps Zöllen wabern immer wieder Gerüchte über Produktionskürzungen durch die Werkshallen. Auch ist die Rede davon, dass Modelle aus Dingolfing nach Spartanburg verlegt werden könnten.
Das weist BMW nun zurück. Martina Hatzel, Sprecherin Produktionsnetzwerk BMW Group, erklärt auf Anfrage der Automobilwoche, dass man "laufend die Rahmenbedingungen für die Allokation von Produkten zu Werken" prüfe. Im Falle Dingolfing ist das Ergebnis eindeutig: "Aktuell ist keine Verlagerung von Modellen aus dem Werk Dingolfing in die USA geplant."
Trotz der schwierigen Marktlage geht man bei BMW auch nicht von einem Produktionsrückgang in Dingolfing im laufenden Jahr aus. Hatzel verweist auf die große Modellbreite der in Dingolfing gebauten Autos und die zahlreichen Märkte, die aus dem Standort versorgt werden.
"Durch die breit gestreute Nachfrage führen Veränderungen in einer Region daher in der Regel nicht dazu, dass die Produktionsplanung signifikant angepasst werden muss", sagt sie. "Es gilt weiterhin: Wir gehen auch in diesem Jahr von einer stabilen Auslastung des Werks Dingolfing aus."
Das gilt freilich nur, wenn sich zentrale Einflussfaktoren wie Markt und Wirtschaft und Regulatorik nicht deutlich ändern. Dies ist aus Sicht von BMW noch nicht der Fall, weshalb derzeit keine tiefergehenden Eingriffe ins Produktionsnetzwerk geplant sind.
Geht es nach CEO Oliver Zipse, hat sich ein Problem in Kürze erledigt. Bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal hatte sich der BMW-Chef unter Berufung auf Gespräche in den USA zuversichtlich gezeigt, dass die Importzölle "teilweise temporärer Natur sind und es ab Juli 2025 zu Reduzierungen der Zölle kommt".
Eine Botschaft, die man nicht nur Dingolfing gerne vernommen hat.
