Trotz Preisgarantie verkaufen die Wolfsburger im zweiten Quartal deutlich weniger Autos. Zwei andere Faktoren wirken stärker als die Zölle.
Der Tiguan ist VWs Bestseller in den USA. Die durch den Modellwechsel gesunkenen Verkäufe sind ein Grund für die schlechten Quartals-Zahlen des Herstellers.
VW hat die Verkaufszahlen für das zweite Quartal in den USA veröffentlicht. Zwischen April und Juni konnte der deutsche Autobauer 71.395 Fahrzeuge absetzen – ein Minus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Zusammen mit Audi (-19,4 Prozent), Bentley (-5,4 Prozent) und Lamborghini (+ 56,3 Prozent) kommt die Volkswagen Group in den USA im Q2 auf einen Rückgang von 25,5 Prozent. Insgesamt steht in diesem Jahr nach den ersten sechs Monaten ein Minus von 12,3 Prozent in den Büchern.
Mit fast 30 Prozent Rückgang trifft es VW im zweiten Quartal mit am härtesten von allen Autoherstellern. Nur die Stellantis-Marken Alfa Romeo, Chrysler und Dodge verzeichnen ein noch deutlich höheres Minus.
Auf die seit Anfang April geltenden, höheren Importzölle lässt sich der schwächelnde Absatz bei VW allerdings nicht schieben – die Wolfsburger bezahlen den Aufschlag derzeit aus eigener Tasche.
Das soll auch vorerst so weiter gehen, wie ein VW-Sprecher gegenüber Automobilwoche bestätigte: "Die Preise werden in naher Zukunft unverändert bleiben," heißt es von Volkswagen of America.
Für die schlechten Q2-Zahlen hat VW zwei Erklärungen. Zum einen ist in diesem Zeitraum der Modellwechsel des Tiguans gefallen. Im April ist der Vorgänger ausgelaufen, bis der Nachfolger in die Schauräume rollte, entstand eine Lücke.
Der genauere Blick auf die Verkaufszahlen zeigt: Beim Tiguan steht mit nur 11.486 Einheiten im zweiten Quartal ein Minus von 45,5 Prozent; im vergangenen Jahr verkaufte VW im gleichen Zeitraum 21.038 Tiguans.
Zum anderen nennt VW einen Zurückfahren der Kaufanreize in diesem Zeitraum als Grund für den Rückgang; andere Hersteller hätten im zweiten Quartal ihre Incentives dagegen beibehalten.
Dazu kommt: Auch in den USA lässt die Nachfrage nach Elektro-Autos derzeit nach. Das merkt VW an den Zahlen des ID.4, die von 5690 Einheiten im zweiten Quartal 2024 auf 1992 Fahrzeuge in diesem Jahr (minus 65 Prozent) abgesackt sind.
Bereits im März hat VW darauf reagiert und die ID.4-Produktion in Chattanooga, Tennessee vorsorglich auf ein Zwei-Schicht-Modell reduziert.
Auch der in Hannover gefertigte und in die USA exportierte ID Buzz läuft nicht so, wie sich die Volkswagen-Verantwortlichen vorgestellt haben dürften: Gerade mal 564 Einheiten wurden im zweiten Quartal verkauft. Hier kam allerdings auch noch ein Verkaufsstopp wegen einer für US-Vorschriften zu breiten Rückbank hinzu.
Einen Lichtblick gibt es immerhin bei den VW-Verkäufen: der Golf R konnte um 12,1 Prozent zulegen. In absoluten Zahlen spielt das Sport-Modell mit 873 Einheiten allerdings keine Rolle, und auch hier dürften Kunden vor allem Verkäufe nachgeholt haben, da die Produktion nach dem Facelift Ende 2024 erst wieder hochgefahren werden musste.
