VW: 20.000 Mitarbeiter verzichten auf Job – Diskussion um Zukunft des Cupra Born

Rund 20.000 Austritte aus dem Unternehmen bis 2030 habe VW bereits vertraglich fixiert. Das gab Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian laut Teilnehmerberichten auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg bekannt. Das Gros davon dürfte auf Altersteilzeitverträge und Renteneintritte entfallen, die teilweise auch schon vor der Tarifeinigung im Dezember beschlossen wurden erfolgt sind.

Wie viele Aufhebungsverträge im Rahmen eines Freiwilligenprogramms für die indirekten Bereiche, für die VW schon 2024 900 Millionen Euro zurückgestellt hat, bereits geschlossen wurden, ist unklar.

Aus Konzernkreisen ist zudem zu hören, dass sich die Zahl 20.000 allerdings allein auf die sechs Standorte der Volkswagen AG bezieht – also ohne die sächsischen Werke (Volkswagen Sachsen GmbH) und Osnabrück (Volkswagen Osnabrück GmbH). Die tatsächliche Zahl an beschlossenen Austritten dürfte demnach bereits höher liegen.  

VWs Ziel ist es, bis 2035 insgesamt 35.000 Stellen abzubauen. Teilnehmer der Versammlung zitieren Kilian mit den Worten: "Die ersten Maßnahmen der Vereinbarung 'Zukunft Volkswagen' greifen und wir liegen auf Kurs."

Auf den Abbau von fast einem Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland hat sich VW Ende 2024 mit der Gewerkschaft geeinigt. Erwartet werden dadurch Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es dabei nicht geben. Im nächsten Schritt will der Konzern die geburtenstarken Jahrgänge 1969 und 1970 bezüglich Altersteilzeitregelungen ansprechen. Abfindungsprogramme in den direkten Bereichen sollen dem Vernehmen nach später folgen.

Trotz des Erfolgs beim Stellenabbau soll Marken-Finanzvorstand David Powels während der Betriebsversammlung betont haben, dass noch viel Arbeit vor VW läge. "Wir müssen an unseren strukturellen Problemen arbeiten, unter anderem: zu hohe Investitionen, zu geringe Renditen bei Elektrofahrzeugen und ein zu hoher Break-Even-Punkt," wird Powels von Teilnehmern zitiert.

Um die Kosten in den Griff zu kriegen, wurde neben dem Personalabbau im Rahmen der Tarifeinigung auch eine Reduzierung der Produktionskapazität in Deutschland um über 700.000 Einheiten vereinbart. In diesem Zuge ordnet Volkswagen die Werksbelegung derzeit neu. Die größte Änderung dürfte der Umzug des Golfs von Wolfsburg nach Mexiko Ende 2026 sein.

Für die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo ein logischer und richtiger Schritt: "Der Golf muss nach Mexiko! Früher oder später. Sonst findet sich unser Standort irgendwann am Boden dieser Statistik wieder, die ich gerade gezeigt habe", soll Cavallo mit Blick auf die sinkende Golf-Nachfrage bei der Betriebsversammlung gesagt haben, berichten Teilnehmer.

Nur so sei gewährleistet, dass der Golf langfristig ein Wolfsburger bleiben kann, wird Cavallo weiter zitiert. Die Halle 54, in der aktuell der Golf gebaut wird, soll nämlich auf die neue Elektro-Plattform SSP umgestellt werden, auf der Ende der Dekade der elektrische Golf-Nachfolger kommen soll.

Bis die SSP anläuft, sollen dafür zukünftig die Modelle ID.3 und Cupra Born aus Zwickau nach Wolfsburg kommen. Zuletzt gab es allerdings Gerüchte, dass der Cupra doch in Sachsen bleiben könnte.

Für Zwickau wäre der Verbleib des Spaniers ein wichtiges Signal. Andernfalls würde dort zukünftig, nachdem das SUV VW ID.4 ebenfalls komplett nach Emden umgezogen ist, nur noch das Audi-SUV Q4 e-tron vom Band rollen.

Das dürfte kaum ausreichen, um das Werk wirtschaftlich zu betreiben – auch nach dem Wegfall einer der aktuell zwei Produktionslinien. Zwar ist der Born mit zuletzt 11.000 Einheiten im ersten Quartal kein Bestseller, doch wäre er eine wichtige Stütze für den Standort.

In Wolfsburg soll sich nun aber wiederum Unmut darüber geregt haben, dass der Cupra eventuell doch nicht käme. Cavallo erklärte dazu: "Die neue starke Nachfrage nach dem Tiguan reicht zusammen mit dem ID.3 nach derzeitigem Stand aus, zukünftig die Montagelinie 1 wieder voll auszulasten. Jeder Cupra Born, den wir hier in Wolfsburg an der Montagelinie 1 bauen würden, wäre also ein Tiguan weniger."

Allerdings betonte Cavallo, dass der Cupra Born nur dann nicht nach Wolfsburg käme, wenn das Tiguan-Volumen das zuließe. Geplant ist derzeit, das Produktionsvolumen in einem Drehscheiben-Modell flexibel zwischen den Werken verschieben zu können.

Denkbar sei dabei aber auch eine 0:100-Aufteilung, heißt es aus Konzernkreisen. Final entschieden werden dürfte das erst in der Planungsrunde im Herbst.