Neuer Aufsichtsrat: Was Olaf Lies zum Jobabbau bei VW sagt

Sein Ziel sei nicht, jedem zu sagen, was er fahren soll, sagt Olaf Lies. Sondern es gehe darum, dass individuelle Mobilität bezahlbar bleibt. Der Wilhelmshavener ist seit Mai Ministerpräsident von Niedersachsen, studierter Elektrotechniker und überzeugt: "Das geht perspektivisch nur mit batterieelektrischen Autos."

Der steigende CO2-Preis allein werde dafür sorgen, dass Verbrennerfahren künftig teurer sein wird als Stromern. Und auch E-Fuels würden aufgrund des enormen Aufwands in der Herstellung deutlich mehr kosten als Strom aus der Steckdose.

Zur Wahrheit gehört aber auch, das weiß der SPD-Politiker: Derzeit ist der öffentliche Strom noch zu teuer. "Aktuell profitierten vor allem die von der E-Mobilität, die zu Hause laden."

In seiner Funktion als Ministerpräsident ist Lies qua Amt auch ein Auto-Mann. Neben seiner Regierungskollegin Julia Willie Hamburg von den Grünen sitzt er nun im Aufsichtsrat von Volkswagen.

Vorgefahren zu einem Treffen des Clubs der Hamburger Wirtschaftsjournalisten ist Lies allerdings weder im VW noch elektrisch – ein schwarzer Audi A8 ist derzeit sein rollendes Büro. Immerhin: ein Hybrid.

Lies hat auch Elektroauto-Erfahrung. Als Wirtschaftsminister fuhr er bis vor Kurzem einen VW ID.7 als Dienstwagen. "Häufig selbst", wie der begeisterte Autofahrer erzählt. Apropos Dienstwagen: Entscheidend, um den Einstieg in die E-Mobilität zu ermöglichen, sei – neben bezahlbaren Modellen – vor allem ein stabiler Gebrauchtwagenmarkt.

Und um den zu füllen, sei die neue Dienstwagenförderung genau richtig. Wie dieses erste Instrument wirkt und wie der Markt anzieht, müsse man sich auch mit Blick auf die Situation bei VW genau anschauen – konkret: den Abbau von 35.000 Stellen.

Das sei ein "harter Einschnitt". Der vereinbarte Weg sei aber nicht aufzuhalten. Allerdings gehe es nicht nur darum, Zahlen zu liefern. "Wir müssen aufpassen, dass wir in einem Schwung des Abbaus nicht vergessen, dass wir noch produktionsfähig sein müssen", warnt Lies.

Ob sich diese Herausforderung mit einem CEO meistern lässt, der zwei Chefposten innehat? Der Ministerpräsident antwortet diplomatisch: Oliver Blume mache den Job heute aus tiefer Überzeugung in zwei Rollen, und das mache er gut.

Bezogen auf die künftige Aufstellung wird er aber deutlicher. Nicht nur zwischen den Zeilen. Man brauche eine "auf den gesamten Konzern konzentrierte Arbeit". Volkswagens Stärke seien nicht die individualisierten Marken, sondern die gemeinsame Struktur, auf deren Basis die Marken wettbewerbsfähig sind.