Der Generationenwechsel im Mercedes-Vorstand ist mehr oder weniger abgeschlossen. Damit ist auch klar, wer einmal auf Konzernchef Ola Källenius folgen könnte, meint Michael Gerster.
Drei Kandidaten für eine mögliche Källenius-Nachfolge: Michael Schiebe, Mathias Geisen, Oliver Thöne.
Mit dem Abschied von Markus Schäfer treiben Konzernchef Ola Källenius und Aufsichtsratschef Martin Brudermüller den Vorstandsumbau bei Mercedes weiter voran. Jörg Burzer, der bisher das Ressort Produktion und Einkauf verantwortete, wird neuer Entwicklungschef und CTO.
Es ist der wichtigste Posten neben dem Vorstandsvorsitz, da hier die Produkte der Zukunft entschieden werden. Auf Burzer folgt Michael Schiebe (42), der sich als Chef der Sportwagentochter AMG bewährt hat.
Der Mercedes-Vorstand war zuletzt auf mehreren Positionen neu besetzt und verjüngt worden. Van-Chef Mathias Geisen (47) rückte zum Vertriebschef auf. Er folgte auf Britta Seeger (55), die ins Personalressort wechselte. Auf eigenen Wunsch verlässt Integritätsvorständin Renata Jungo Brüngger (64) im Oktober das Unternehmen.
Für sie kommt Olaf Schick (53) von Continental, der zuvor lange Jahre für Mercedes gearbeitet hatte. In China übernahm Oliver Thöne (41) den Vorstandsposten von Hubertus Troska.
Damit ist Konzernchef Källenius mit seinen 56 Jahren nach Finanzchef Harald Wilhelm (57) zweitältestes Mitglied im achtköpfigen Vorstandsgremium. Und mit der nun abgeschlossenen Neuaufstellung stellt sich die Frage, wer ihm in Zukunft an der Spitze des Unternehmens nachfolgen könnte.
Källenius selbst ist keineswegs mehr unumstritten. Viele seiner Entscheidungen wie der Fokus auf Luxusmodelle oder die zunächst geplante schnelle Umstellung auf rein elektrische Antriebe sind inzwischen revidiert oder zumindest angepasst worden. Der Absatz stagniert seit Jahren, wird in diesem Jahr sogar deutlich unter die Marke von zwei Millionen Einheiten fallen.
Da Burzer bereits zu alt ist, richtet sich der Blick auf die junge Riege an möglichen Kandidaten. Mit Michael Schiebe, Mathias Geisen und Oliver Thöne hat Aufsichtsratschef Martin Brudermüller gleich drei jüngere Manager installiert, die in Zukunft das Potenzial hätten, den Mercedes-Konzern zu steuern.
Alle drei passen genau ins Anforderungsprofil, sind ebenso eloquent wie entscheidungsstark. Spätestens wenn die angekündigte Produktoffensive mit über 20 komplett neuen oder gründlich überarbeiteten Modellen bis zum Jahr 2027 nicht zum gewünschten Erfolg führt, dürfte der Generationenwechsel auch den Konzernchef erfassen.
