Zur Sache: Unternehmen müssen die politischen Unsicherheiten managen

Die Politik bringt derzeit mit immer neuen Änderungen die Märkte durcheinander. Wenn der US-Kongress Ende September die Elektroauto-Förderung von 7500 Dollar auslaufen lässt, wird das zum Problem von Automarken, die damit Kunden locken wollten.

Wenn Chinas Regierung die Schwelle für die Luxussteuer beim Pkw-Kauf senkt, erleben deutsche Premiumhersteller dort den nächsten Rückschlag. Von dem Zoll-Chaos auf der Welt ganz zu schweigen.

In den USA kommt es vor allem für reine Elektroauto-Anbieter zum Moment der Wahrheit, wenn die Subventionen wegfallen. Das wird Tesla wehtun. Auch E-Start-ups wie Rivian, Lucid und der bald startende Pick-up-Bauer Slate werben mit den Förderungen. Deutsche Autohersteller sind gut beraten, in den USA weiterhin Benziner vorzuhalten.

In China kämpfen die deutschen Premiumhersteller Mercedes, BMW und Audi ohnehin mit schrumpfenden Verkäufen. Chinesische Autobauer dagegen stellen Verkaufsrekorde auf. Die abgesenkte Luxussteuerschwelle zielt klar auf ausländische Hersteller, denn chinesische Marken fallen kaum darunter. Aber fast alle Range-Rover-Modelle von JLR werden von der Abgabe betroffen sein. Auch die Topmodelle von BMW und Mercedes bekommen diese Steuer aufgedrückt. 

Der Wegfall der Elektro-Förderung in den USA und die anziehende Luxussteuer in China sind nur zwei Beispiele, die zeigen: Planungssicherheit gibt es nicht. Aber hat sie es je gegeben?

Zuletzt wurden Begriffe wie "Unsicherheiten" zu Standard-Ausreden für alles Mögliche genutzt. Aber: Unsicherheit ist nichts Neues. Sie ist der Normalzustand im globalen Geschäft. Wenn Sie auf Stabilität warten, ist es wahrscheinlich schon zu spät. 

Es muss daher – wohl oder übel – erneut angepasst und genau austariert werden. Kommendes Jahr ist dann der Markt schon wieder ein anderer. Das ist ein Fakt. Die einzige Chance ist, die politische Unsicherheit im besten Sinne zu managen.