VW investiert eine Milliarde Euro in Kassel - Werk muss trotzdem sparen

Eine Milliarde Euro investiert Volkswagen dem Vernehmen nach in sein weltweit größtes Komponentenwerk in Baunatal bei Kassel. Der Konzern bestätigt ein Investment von 800 Millionen Euro. Diese fließen allein in "die Fertigung von Zukunftsprodukten" – konkret die SSP-Plattform. Die übrigen 200 Millionen Euro sollen in andere Bereiche gehen.

Schon heute kommen große Teile des Elektroantriebsstrangs für die MEB-Modelle aus Kassel, unter anderem die E-Motoren und Leistungselektronik-Module. Auch Batteriesysteme werden dort montiert. Daneben entstehen in Braunatal nach wie vor Getriebe für Verbrenner.

Zukünftig soll das Werk den Antriebsstrang für die Fahrzeuge auf der neuen Plattform SSP bauen, die konzernweit zum Einsatz kommen wird. Die ersten Fahrzeuge werden 2027/2028 erwartet. Zudem setzt Kassel neben der Komponentenfertigung zunehmen auch auf Recycling. Werkleiter Jörg Fenstermann bezeichnet die Investition als "Standort-Paket, mit dem wir den Weg in die Zukunft gut beschreiten können." 

Trotz des Investments muss auch das Werk Kassel weiterhin seine Sparziele verfolgen. Auch das Komponentenwerk muss seinen Teil zu Volkswagens Plan beitragen, in Deutschland bis 2030 35000 Stellen abzubauen. Dies geschieht vor allem durch Altersregelungen und Abfindungsprogamme. 

Rund 700 Zeitarbeitsverträge sollen demnach nach dem Sommer nicht verlängert werden. Unklar ist es zudem, wie es für befristete Mitarbeiter nach 2025 weitergeht. Dies sei laut Fenstermann aktuell noch nicht entschieden. Der Betriebsrat fordert verlässliche Perspektiven vom Unternehmen. 

Für rund 15.000 Beschäftigte im Werk Kassel gilt die VW-Beschäftigungsgarantie. Allein 3500 Arbeitsplätze davon seien allein durch das Investment in die SSP-Technologie auch "in ferner Zukunft" abgesichert, wird der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Christian Wetekam nach einer Betriebsversammlung in Kassel zitiert.