Volkswagen: Neue Aufsichtsrätin kommt aus der Rüstungsbranche

Micha Gebhardt

Volkswagens Aufsichtsrat bestellt Susanne Wiegand als neue Vertreterin der Anteilseigner. Die Ex-Chefin des Rüstungskonzerns Renk übernimmt direkt den Vorsitz des Prüfungsausschusses.

Montag, 7. Juli 2025, 12.27 Uhr

Foto: VW

Susanne Wiegand, Ex-CEO von Renk, rückt in den Volkswagen-Aufsichtstrat auf.

Der Aufsichtsrat von Volkswagen hat am vergangenen Freitag neben der Trennung von Personalvorstand Gunnar Kilian eine weitere Personalie verkündet: Er hat Susanne Wiegand als neues Mitglied der Anteilseigner-Seite bestellt.

Sie folgt auf Marianne Heiß, die ihr Mandat nach sieben Jahren niedergelegt hat. Heiß war Mitglied im Prüfungsausschuss, ihre Nachfolgerin übernimmt nun direkt den Vorsitz des Gremiums.

Aufsichtsratsvorsitzender Hans Dieter Pötsch dankte Heiß, die "mit ihren umfangreichen Kenntnissen unter anderem in den Bereichen Unternehmensführung und Unternehmensstrategie, in der Markenarbeit und im Finanz- und Rechnungswesen" die Arbeit des Aufsichtsrates ebenso bereichert habe, "wie mit ihren umfassenden Erfahrungen im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) sowie ihren wertvollen Beiträgen und ihrer integrativen Persönlichkeit".

Wiegand brachte Renk an die Börse

Die neue Aufsichtsrätin Wiegand war bis Ende 2024 CEO des Augsburger Rüstungsherstellers Renk. Im vergangenen Herbst räumte sie aus persönlichen Gründen überraschend ihren Posten, und wollte sich anderen Aufgaben zuwenden. Einen weiteren Vorstandsposten strebe sie nicht an, erklärte sie damals.

Wiegand bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Verteidigungs-, Maschinenbau/Konstruktions- und Schiffbauindustrie mit und war unter anderem bei Rheinmetall, ThyssenKrupp und vor allem dem Yachtbauer Nobiskrug tätig. In Ihre Zeit bei Renk fielen die umfassende Umstrukturierung des Unternehmens und der Börsengang.

Was macht der Prüfungsausschuss?

Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats überwacht die Ordnungsmäßigkeit der Finanzberichterstattung und die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems.

Er befasst sich mit der Überwachung des Prozesses der Nachhaltigkeitsberichtserstattung, mit der Angemessenheit und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems und mit der Auswahl und Unabhängigkeit des Abschlussprüfers.

Zudem begleitet er die Abschlussprüfung und erörtert deren Ergebnisse mit dem Abschlussprüfer.

Neben Susanne Wiegand als Vorsitzende gehören dem Gremium bei Volkswagen Daniela Cavallo (stv. Vorsitzende), Hans Dieter Pötsch, Ferdinand Oliver Porsche, Gerardo Scarpino und Conny Schönhardt an.

Umfangreiche Kenntnisse

Volkswagen betonte ihre umfangreichen Kenntnisse in den Bereichen "Wachstumsstrategien, Börsengänge, Transformation und Industriemärkte", aber auch auf den Gebieten Risikomanagement, Compliance und Exportkontrolle.

Das sind Fähigkeiten, die Wiegand in ihrer neuen Rolle als Vorsitzende des Prüfungsausschusses einsetzen soll. Sie übernimmt das Amt von Mansoor Ebrahim Al-Mahmoud, der im Mai aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden ist.

Verbindungen zur Rüstungsindustrie

Dass Wiegand zuletzt in der Rüstungsindustrie tätig war und sie der Branche durch ihr Aufsichtsratsmandat beim Drohnenhersteller Quantum Systems weiterhin verbunden bleibt, soll nicht ausschlaggebend für ihre Berufung gewesen sein.

Perspektivisch dürfte ihr Know-how auf diesem Gebiet aber nicht schaden. Volkswagen-Chef Oliver Blume ist grundsätzlich offen für die Rüstungsproduktion, solange sie sich auf Fahrzeuge bezieht. Die Lkw-Tochter MAN ist auf diesem Gebiet bereits mit Rheinmetall aktiv, der Rüstungshersteller soll auch Interesse am Standort Osnabrück haben.