Top-Managerin soll BMW-Geschäft in China wieder in Schwung bringen

Der Autobauer verkündete die Personalie im Rahmen einer größeren Personalrochade in den Konzern-Bereichen Financial Services und IT: Zum 1. August übernimmt Alexander Buresch die Leitung des Finanzdienstleistungsgeschäfts der BMW Group. Seine Nachfolge als CIO und Senior Vice President BMW Group IT tritt Franz Decker an.

Decker ist seit April 2022 President & CEO BMW Brilliance Automotive Ltd. und damit verantwortlich für die Leitung des Joint Ventures mit seinen Standorten in Shenyang und Peking sowie für das IT-Hub LingYue in Nanjing.

Die interessanteste Personalie ist die von Birgit Böhm-Wannenwetsch. Sie wechselt aus den USA, wo sie die Verantwortung für Financial Services Amerika innehatte, nach China. Dort erwartet die Managerin als Chefin von BMW Brilliance einen der wohl spannendsten Jobs, die es derzeit im BMW-Konzern zu vergeben gibt.

Die Ernennung von Böhm-Wannenwetsch erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem westliche Automobilhersteller auf dem wettbewerbsintensiven chinesischen NEV-Markt an Boden gegenüber heimischen Wettbewerbern und neuen Marken verlieren.

BMW will mit der Neuen Klasse in China Terrain zurückgewinnen. Derzeit laufen bei BMW in Shenyang die Vorbereitungen auf die Fertigung. Der Marktstart  im Jahr 2026 gilt als entscheidender Schritt.

Dann wird sich zeigen, ob BMW im heiß umkämpften chinesischen E-Automarkt die Kurve kriegt. Wegen der Absatzschwäche bei E-Fahrzeugen und angesichts der schwindenden Bedeutung von Verbrenner-Modellen steht auch BMW in China stark unter Druck.

Im Jahr 2024 sank der Fahrzeugabsatz der deutschen Premiummarke in China um 13 Prozent auf unter 715.000 Einheiten. Auch in diesem Jahr sieht es für China nicht gut aus. Im ersten Quartal rutschten die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17,2 Prozent auf 155.195 Einheiten ab.

In den Quartalszahlen wird auch deutlich, wie stark das China-Problem derzeit drückt: Ohne das dicke Absatzminus auf dem größten Automarkt der Welt, hätte BMW im ersten Quartal ein deutliches Plus erzielt.

So blieb unter dem Strich ein Gesamtminus beim Fahrzeugabsatz von 1,4 Prozent. Um die wirtschaftliche Basis des Unternehmens in China zu verbessern, führt BMW dort derzeit einen massiven Umbau des Vertriebsnetzes durch. 

BMW Brilliance, das mit Abstand größte Joint-Venture der Münchner in China, hat seinen Hauptsitz in der  nordostchinesischen Stadt Shenyang und fertigt dort an verschiedenen Standorten sowohl die Benzin- als auch  die Elektrovarianten verschiedener Modelle, unter anderem den BMW 3er und 5er, sowie den X1 und X3. Zudem werden in Shenyang die Motoren für die lokale Fertigung gebaut und BMW unterhält dort eine große Entwicklungsabteilung. 

Ein zweites Joint-Venture unterhält BMW mit Great Wall Motor in Zhejiang. Dort werden die elektrischen Mini-Modelle für den Weltmarkt produziert.