Elon Musk wird zunehmend zur Belastung für Tesla. Vor allem sein Streit mit US-Präsident Donald Trump kann für den Hersteller existenzbedrohende Folgen haben, meint Automobilwoche-Chefredakteur Burkhard Riering.
Burkhard Riering, Herausgeber und Chefredakteur
Wie sehr kann sich Tesla noch auf Elon Musk verlassen? Mit der Unterstützung für Donald Trump als US-Präsident hat der Tesla-CEO dem E-Autobauer keinen Gefallen getan. Und dabei geht es nicht bloß darum, dass Kunden die Marke wegen Musks Kettensägen-Gebaren meiden.
Jetzt, nachdem sich die beiden Alphatiere zerstritten haben, wurde im verabschiedeten Haushaltsentwurf ("Big Beautiful Bill") ganz gut sichtbar, wie Trump bei Tesla nachtritt. Es kann existenzgefährdend sein.
Erstens sollen die Steuervergünstigungen für Käufer von Elektroautos in den USA wegfallen. Einem reinen E‑Auto-Anbieter wie Tesla tut das mehr weh als etwa den breit aufgestellten deutschen Automarken.
Wer geglaubt hat, dass das Fossil Trump, ein Unterstützer fossiler Brennstoffe, die Förderung einfach weiterlaufen lässt, ist naiv. Zweitens – und das könnte noch schmerzvoller werden – will Trump die Emissionsgutschriften ("Pooling") in den USA abschaffen.
Den Autokonzernen ist es erlaubt, sich bei zu schlechten CO2-Werten Zertifikate zu beschaffen, indem sie sich mit anderen Autobauern zusammenrechnen lassen. Für Tesla ist das eine Goldgrube, der Autobauer verkauft zahlreiche dieser Zertifikate.
Manche Analysten sagen, dass Tesla ohne das Pooling Verluste schreiben würde. Die Pooling-Regeln sollten eigentlich noch bis zum Jahr 2032 gelten. Jetzt könnte nach dem Willen Trumps schon im September Schluss sein.
All das wäre verkraftbar, wenn Tesla gut dastünde. Doch nach vielen Jahren des Erfolgs ließ Musk zuletzt an hanebüchenen Projekten wie Cybertruck oder einem Robotaxi arbeiten. Doch ohne neue Modelle und eingedenk des Imageverlustes schrumpft der E-Pionier, der Geschichte geschrieben hat, immer weiter.
Und wenn Musk nun eine Partei gründet, um in shakespearescher Manier gegen Trump vorzugehen, ist spätestens der vierte Akt ("Crisis") eingeläutet. Und der fünfte Akt könnte tragisch enden.
