Ohne hohe Abfindungen: Wie Audi 7500 Stellen abbauen will

Management und Arbeitnehmervertreter von Audi haben sich auf die Konditionen für den Abbau von bis zu 7500 Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2029 geeinigt. Das bestätigte Betriebsratschef Jörg Schlagbauer auf Anfrage der Automobilwoche.

Der Stellenabbau ist einer der Kernpunkte des Zukunftspakts, den Vorstand und Betriebsrat im März nach monatelangen Verhandlungen vereinbart hatten. Die Streichung betrifft ausschließlich Arbeitsplätze außerhalb der Produktion. Der Großteil des Stellenabbaus soll bereits bis Ende 2027 erfolgen.

Laut Schlagbauer wird der Stellenabbau "zu 90 Prozent über Vorruhestandsregelungen und Altersteilzeit" umgesetzt. Entlassungen wird es nicht geben, ebenso wenig wie Abfindungsprogramme, die bei VW für den Stellenabbau zur Anwendung kommen. "Diese Summen von 400.000, 500.000 Euro, das hat man bei uns ganz bewusst nicht gemacht. Bei uns stehen strategische Maßnahmen im Vordergrund."

Dennoch ist sich Schlagbauer sicher, dass es gelingen wird, die Stellenreduzierung im gesetzten Zeitrahmen bis ins Jahr 2029 umzusetzen: "Die Konditionen sind sicherlich so gut verhandelt, dass alle, denen die Möglichkeit geboten wird, diesen Weg wählen werden."

Wie diese Konditionen im Detail aussehen, sagte der BR-Chef nicht. Bei der Auswahl der Stellen, die abgebaut werden sollen, spielen die unter Audi-CEO Döllner eingeführten Zielbilder eine wichtige Rolle.

Jeder Vorstand musste für seinen Geschäftsbereich ein Zielbild entwickeln. Dieses sollte zeigen, wo der Bereich heute steht und wo er in fünf Jahren stehen will. Daraus ergeben sich auch Ableitungen, welche Tätigkeitsbereiche im Verlauf bis 2029 verändert werden können, umgebaut werden müssen oder wegfallen.

Nach Bekanntgabe der Konditionen für Vorruhestand und Altersteilzeit beginne nun die Detailarbeit zur konkreten Umsetzung. 

Obwohl der Aufschwung bei Audi weiter auf sich warten lässt und der kriselnde Premiumhersteller auch im ersten Halbjahr mit rückläufigen Absatzzahlen zu kämpfen hat, sind bei Audi laut Schlagbauer keine weiteren Stellenstreichungen geplant.

Der Betriebsrat hat in der Zukunftsvereinbarung eine Verlängerung der Beschäftigungsgarantie bis 2033 durchgesetzt. Zudem machte das Unternehmen Zusagen für Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Euro an den deutschen Standorten Ingolstadt und Neckarsulm.