Kommentar: ZDK streitet sich in die Bedeutungslosigkeit

Der Streit im Zentralverband Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) spitzt sich weiter zu und fordert sein zweites Opfer. ZDK-Präsident Arne Joswig gibt auf. In Zeiten der größten Branchentransformation und sich zuspitzenden Konsolidierung demontiert sich der Verband wohl bis zur Bedeutungslosigkeit. Ende April hatte bereits Hauptgeschäftsführer Kurt Christian Scheel den Verband verlassen.

Joswig war der richtige Präsident, doch zur falschen Zeit. Er hat das schwierige Erbe seines Vorgängers Jürgen Karpinski angetreten. Die Unzufriedenheit einiger Teile der ZDK-Mitglieder ist bereits seit Jahren vorhanden.

Das zeigte sich bei der Wahl Joswigs vor zwei Jahren: Erstmals in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Verbandsorganisation traten zwei Kandidaten für das Präsidentenamt an: Neben Arne Joswig auch Burkhard Weller.

Joswig gewann erwartungsgemäß, hatte aber nur von einem Teil der ZDK-Mitglieder die Stimmen und damit die Unterstützung. Er übernahm das höchste Amt in der Verbandsorganisation schon angeschlagen.

Um den zerstrittenen Verband wieder zusammenzuführen hätte es einen starken Präsidenten gebraucht. Eine Autorität, die von allen Seiten anerkannt ist: von Autohäusern und Werkstätten, von Herstellern und Politikern.

Joswig wollte versöhnen und Brücken bauen. Wollte den Verband gemeinsam nach vorne bringen, die Herausforderungen gemeinsam meistern. Der richtige Ansatz, zur falschen Zeit. Denn die Interessen Einzelner oder einiger Gruppen standen dem entgegen.

Schon vor dem Rücktritt von Joswig lag der Verband von Kfz-Handel und -Handwerk in Trümmern. Diese sind jetzt nochmals in viele weitere kleinere Einzelteile zerbrochen. Macht der Verband so weiter, bleibt am Ende bestenfalls noch Sand.