Junge Frauen kaufen immer weniger Autos

Duisburg-Essen. Autohersteller finden nach wie vor nicht den richtigen Zugang zu jungen Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 1,177 Millionen Neuwagen von privaten Autokäufern zugelassen. Davon entfielen 393.200 Erstzulassungen auf Frauen. Noch geringer war die Zahl der auf Frauen unter 30 Jahre zugelassenen Neuwagen, so die Studie. Nur 40.858 neue Fahrzeuge wurden von Frauen unter 30 Jahren in 2012 angemeldet. "Das ist die niedrigste Zahl seit sieben Jahren und ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Autobauer bei der wichtigen Käufergruppe Frauen nicht von Fleck kommen", sagt CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. "Statt mehr Frauen als Kunden zu gewinnen, stagniert der Frauenanteil unter den Neuwagenkäufern. Bei jungen Frauen geht die Nachfrage nach Neuwagen sogar zurück."

In Deutschland leben 81,8 Millionen Menschen, 41,8 Millionen oder 51 Prozent davon sind Frauen. Bei den Neuwagenverkäufen hingegen sind nach Berechnungen von Dudenhöffer zwei Drittel der Neuwagenkäufer Männer und nur 33,4 Prozent Frauen. "Mit Ausnahme des Abwrackprämien- und Kleinwagenjahrs 2009 dümpelt der Frauenanteil unter den Neuwagenkäufern bei 33 Prozent vor sich hin", so Dudenhöffer. Besonders die Käuferinnen unter 30 Jahre sind bei den Autobauern rückläufig. Waren 2010 noch 47.848 Neuwagenkäuferinnen unter 30 Jahre alt, ist die Zahl in 2011 auf 43.688 gesunken und 2012 weiter auf 40.858 zurückgegangen. Noch nie wurden in den letzten sieben Jahren so wenig Neuwagen an Frauen unter 30 Jahren verkauft wie im vergangenen Jahr.

Ein Grund für den geringeren Frauenanteil könnte laut Dudenhöffer der niedrige Frauenanteil im Management der Autobranche sein. Auch im Verband der Automobilindustrie arbeite keine Frau in gehobener Position. Das Auto mit dem höchsten Frauenanteil war 2012 laut CAR-Studie 2012 der Fiat 500 knapp vor dem Ford Ka und dem Hyundai i10. Dudenhöffer rät der Autoindustrie, sich stärker um die immer kaufkräftigere Zielgruppe Frauen zu kümmern: "Mit nur mehr PS, steigenden Neuwagenpreisen und SUVs gewinnt man keine Frauen als Neuwagenkäufer. Bedenklich ist der Trend, dass die weiblichen Neuwagenkäufer immer älter werden und junge Kundinnen eher weniger an Neuwagen interessiert sind." Die Autoindustrie müsse sich neue Konzepte überlegen. Ein VW Golf RS mit 300 PS, wie er auf der IAA in Frankfurt vorgestellt werden soll, oder ein Mini mit 211 PS wirkten eher abschreckend. Das heutige Angebot der Autobauer ist bis auf die Kleinwagen von den Importeuren laut Dudenhöffer für junge Frauen "wenig überzeugend".