Lkw: Daimler Truck bekommt Großauftrag von der Bundeswehr

Erst vor wenigen Wochen hatte Daimler Truck offiziell angekündigt, verstärkt in das Geschäft mit militärischen Anwendungen einsteigen zu wollen. Jetzt gibt es einen Großauftrag der Bundeswehr.

Bis Ende Mai 2026 wird das Unternehmen eine "mittlere dreistellige Zahl", also rund 500 Fahrzeuge, vom Typ Mercedes-Benz Arocs an die BWFuhrparkService GmbH ausliefern. Der Auftrag dürfte die zuletzt gedämpfte Stimmung aufhellen.

Zum finanziellen Umfang des Auftrags äußert sich das Unternehmen nicht. Ein gut ausgestatteter Arocs kostet jedoch schnell 200.000 Euro. Der Auftrag dürfte also geschätzt ein Volumen von rund 100 Millionen Euro haben.

Die Lkw sollen laut Daimler Truck gemäß der aktuellen Beschaffungsstrategie der deutschen Bundesregierung die militärischen Transportkapazitäten für die Landes- und Bündnisverteidigung verbessern. 

"Nach jüngsten Aufträgen aus anderen NATO-Staaten wie Litauen und Kanada freuen wir uns, dass wir jetzt auch den Zuschlag der BwFuhrparkService bei dieser Ausschreibung erhalten haben", sagte Franziska Cusumano, bei Daimler Truck zuständig für das Geschäft mit Spezialfahrzeugen. Sie hatte das Defence-Geschäft im Interview als Wachstumsfeld beschrieben. 

Bei den von der Bundeswehr bestellten Fahrzeugen handelt es sich um den Arocs 6x6, einen dreiachsigen Logistik-Lkw mit Allradantrieb und einer Nutzlast von bis zu zehn Tonnen. Er ist für Einsätze mit hohem Offroad-Anteil abseits asphaltierter Straßen konzipiert.

"Mit hoher Bodenfreiheit und einem widerstandsfähigen Fahrwerk stellt er eine hochbelastbare Basis für unterschiedliche Anwendungen dar", heißt es in der Mitteilung. Er kann eine Wassertiefe von bis zu 90 Zentimetern problemlos bewältigen.

Die bestellten Fahrzeuge sind im Prinzip handelsübliche Lkw, die über militärische Sonderausstattung verfügen. Dazu gehört beispielsweise die Flecktarn-Lackierung. Sie ergänzen den streng militärischen Fuhrpark der Bundeswehr, da sich durch die seriennahe Ausführung eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten ergeben. Auch eine zivile Wiedervermarktung ist möglich.

Die Fahrzeuge werden im Daimler-Werk in Wörth gebaut. In Molsheim im Elsass, keine 100 Kilometer entfernt von Wörth am Rhein, rüstet der Hersteller die Fahrzeuge anschließend mit militärspezifischen Elementen aus. Dazu gehört beispielsweise eine spezielle Grundlackierung, die chemikalienresistent ist und die Sichtbarkeit in Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras reduziert.