ZDK-Wahl: Doppelte Herausforderung für den neuen Präsidenten

Der ZDK macht Nägel mit Köpfen: So überraschend der Rückzug von Präsident Arne Joswig Ende Mai war, so überraschend wählten die Delegierten nun in einer außerordentlichen virtuellen Mitgliederversammlung Thomas Peckruhn zu ihrem neuen Präsidenten. 

Nur wenige Tage zuvor sei die Wahl beschlossen worden, war aus Verbandskreisen zu hören. Dazu die Begründung: Man könne gegenüber der Politik nur etwas erreichen, wenn ein gewählter Präsident Gesprächspartner sei. Und schließlich stehe im Rahmen der jährlichen Lichttest-Aktion ein Treffen mit Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) an.

Das Ergebnis war so knapp wie noch nie in der nahezu 120 Jahre alten Geschichte des Kfz-Verbands, wie die Automobilwoche aus Verbandskreisen erfuhr: Delegierte mit 108 Stimmen sprachen sich für Peckruhn aus, 71 Stimmen waren gegen ihn. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. 

Noch knapper war es nur bei seinem neuen Stellvertreter: Gegen Michael Kraft als Vizepräsident gab es 81 Stimmen. Bei beiden waren für die Wahl 90 Stimmen notwendig. Ein klares Votum sieht anders aus. 

Für Peckruhn und Kraft ist dies eine doppelte Herausforderungen: Das knappe Wahlergebnis schwächt nicht nur ihr Mandat. Wenn sie einen starken Verband halten wollen, müssen sie gerade auf die zugehen, die jetzt (wahrscheinlich) in der geheimen Wahl gegen sie gestimmt haben. 

Peckruhn und Kraft gelten beide als Vertreter der Fabrikatsseite. Das könnte die Skepsis der freien Betriebe, die über die Landesverbände organisiert sind, weiter schüren. 

Der aktuelle Streit eskalierte am drohenden Verlust der Abgasuntersuchung. Die hoheitliche Aufgabe ist für viele Kfz-Betriebe wichtig und für kleinere Werkstätten existenziell. Dazu brauchen sie eine Akkreditierung, diese bietet der Verband. 

Doch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkks) drohte dies zu stoppen, da die Vorgaben dafür nicht entsprechend erfüllt waren. Die einen wollten mit möglichst wenig Zugeständnissen die DAkks überzeugen, die anderen auf Nummer sicher gehen. Das führte zur Eskalation.

Der ZVK als Vertreter der Landesinnungsverbände hatte im Dezember 2024 beschlossen, die gemeinsame Geschäftsstelle aufzulösen und eine eigene zu installieren. Der Kfz-Landesverband Nordrhein-Westfalen hat zu Ende 2025 ihre Mitgliedschaft im ZDK gekündigt.

Auf Peckruhn und Kraft wartet eine Herkulesaufgabe: Nur wenn sie die Skeptiker überzeugen, kann der Verband annähernd seine Stärke halten. Nur dann bleibt er für die Politik ein interessanter Gesprächspartner – ob gewählt oder nicht.