Die Rüstungsindustrie wird die Probleme der Branche nicht lösen. Aber für manche Unternehmen könnte sich ein Engagement lohnen, meint Klaus-Dieter Flörecke.
Munitionsfertigung bei Rheinmetall.
Die notleidende Autozulieferindustrie hält Ausschau nach neuen Geschäftsfeldern. Vor allem die hunderte Milliarden Euro, die in den nächsten Jahren in die europäische Verteidigungsindustrie fließen, wecken Begehrlichkeiten in der Branche.
Etliche Unternehmen haben in den vergangenen Monaten erklärt, sich dieses potenzielle Geschäftsfeld genau anzuschauen, um nach Einstiegsmöglichkeiten zu suchen und Beschäftigung für ihre Mitarbeiter zu finden.
Doch Vorsicht ist geboten: Für Unternehmen, die nur kurzfristig ihre Kapazitäten auslasten wollen und kein langfristiges Engagement anstreben, wird es schwer werden, in dieser Branche Fuß zu fassen. Sie hat eigene Spielregeln, Zulassungen und Lieferketten. Und die Rüstungsindustrie wird nicht die Beschäftigungsprobleme in der Zulieferbranche lösen können und kurzfristig tausenden Beschäftigten ihren Arbeitsplatz sichern.
Gefragt sind künftig Unternehmen, die sich nicht nur bei Teileumfängen im Millionenbereich zuhause fühlen, sondern auch kleinere Stückzahlen fertigen können und im Prototypenbau heimisch sind. Ohne Frage sind Fertigungs-Know-how, eine hohe Entwicklungsgeschwindigkeit und Innovationsstärke Kriterien, die auch in der Rüstungsindustrie zählen.
Für Zulieferer mit Ambitionen in der Wehrtechnik wird es darauf ankommen, die richtigen Partner zu finden, die Branche verstehen zu lernen und Produkte und Systeme anzubieten, die ihnen einen langfristigen Platz in dieser Industrie sichern.
Dabei dürfen sie auch keine Scheu vor Kooperationen haben, um beispielsweise mit etablierten Anbietern in der Verteidigungstechnik oder innovativen Start-ups Partnerschaften einzugehen.
Zulieferer die bereit sind, sich auf diese Gegebenheiten einzustellen, sollten die Chance ergreifen – denn ihre Branche ist nicht die Einzige, die auf den Rüstungskuchen schielt.
