Kommentar: Für Europas Zulieferer gibt es kein "Weiter wie gehabt"

Bosch ist weiterhin die Nummer eins unter den weltgrößten Zulieferern. Deutsche sowie japanische Unternehmen bilden 2024 wie in den Vorjahren die zahlenmäßig stärkste Fraktion im Ranking der weltweit 100 umsatzstärksten Automobilzulieferer in der Erstausrüstung. Also alles wie gehabt und schön weiter so? Das wäre ein Trugschluss.

Denn die Erlöse der Unternehmen gingen im Schnitt erstmals seit der Pandemie zurück. Vor dem Hintergrund einer weltweit rückläufigen Fahrzeugproduktion, Zollschranken und diversen Krisenherden sind die Perspektiven gelinde gesagt herausfordernd.

Die Rangliste zeigt zudem Verschiebungen. Schritt für Schritt erobern chinesische Firmen Plätze im Top-100-Ranking und schließen zur etablierten Konkurrenz auf.

Schon jetzt sind es mit der Ningbo Tuopu Group und Huizhou Desay SV Automotive zwei chinesische Konzerne, die im Ranking den größten Sprung nach vorne gemacht haben.

Huizhou, ein Zulieferer von Infotainment-Systemen und Sensorik, zählte auch schon 2023 zu den Aufsteigern.

Eine Reaktion der traditionellen Automobilzulieferer ist nachvollziehbar: Sie prüfen Optionen, um unabhängiger vom Automobilgeschäft zu werden, und lassen den Blick schweifen.

Robotik, Medizintechnik, Luftfahrt und Wehrtechnik sind einige der Bereiche, die sich die Unternehmen genau anschauen, um dem schrumpfenden Automotive-Geschäft entgegenzuwirken.

Doch das wird nicht reichen. Die Zulieferer aus Europa sollten sich regional breiter aufstellen und ihre Entwicklungsprozesse beschleunigen. In China müssen sie zudem das Geschäft mit den dortigen Fahrzeugherstellern ausbauen, um von deren weltweiter Expansion zu profitieren. Sonst machen es andere.