Schnell wachsendes Angebot: Diese Modelle konkurrieren im elektrischen Einstiegssegment

Wann immer insbesondere in Deutschland eine Umfrage zur Elektromobilität gemacht wird, taucht der Preis für Neufahrzeuge als wesentliches Hindernis für den Umstieg auf. Denn E-Autos sind in der Regel noch etwas teurer als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor, das schreckt viele potenzielle Käufer ab.

So haben sich laut einer Studie der Versicherung HUK-Coburg im ersten Quartal 2025 nur rund vier Prozent der privaten Kfz-Besitzer beim Fahrzeugwechsel für ein reines Elektroauto entschieden. Angetrieben wird der Hochlauf der E-Mobilität nach wie vor hauptsächlich von den Flotten.

Dabei stehen öffentliche Wahrnehmung und Realität aber nicht immer in Einklang. Denn das Angebot günstiger Stromer ist in den vergangenen Monaten geradezu explodiert. "Die Preise von Verbrennern und Elektroautos nähern sich zunehmend an", sagt Martin Benecke, Associated Director bei S&P Global.

Verbrenner seien deutlich teurer geworden. Dazu habe nicht nur die Preispolitik der Hersteller beigetragen, sondern auch die gesetzlichen Vorgaben. "Dagegen werden Elektroautos zunehmend günstiger", sagt Benecke.

Vor allem in China produzierte Fahrzeuge mischen den Markt in Europa auf. So machte etwa BYD mit dem kürzlich in Deutschland vorgestellten Dolphin Surf eine Kampfansage.

"Konzerne wie BYD können die Kosten für kleinere Elektroautos besser darstellen, da sie günstigere Batterien produzieren können als die europäischen Hersteller", so Benecke. Mit einem befristeten Einstiegspreis von 19.990 Euro für die ersten Wochen startete der vollelektrische Kleinwagen im Sommer in Deutschland und dürfte vor allem als Zweitwagen für die Stadt für Kunden interessant sein.

Seit Juli kostet das Auto, das neben einer ordentlichen Reichweite von etwas über 300 Kilometern mit einer umfangreichen Sicherheitsausstattung punkten will, nun mindestens 22.990 Euro. "Das A-Segment wird das erste Segment in Deutschland sein, das voll elektrifiziert wird", sagt Vertriebschef Patrick Schulz. Die Zahl der angebotenen Modelle werde deutlich steigen.

Dieser Trend ist schon jetzt zu beobachten. So hat auch die vom Stellantis-Konzern vertriebene chinesische Marke Leapmotor mit dem T03 bereits einen günstigen Kleinstwagen auf den deutschen Markt gebracht. Er hat eine Reichweite von bis zu 265 Kilometern (WLTP) und wird in einem Stellantis-Werk in Polen produziert. Die Preise starten bei 18.990 Euro. In den ersten fünf Monaten wurden laut KBA in Deutschland immerhin 1185 Exemplare des Elektro-Zwergs zugelassen.

Wer es noch günstiger haben will, der wird im Renault-Konzern fündig. Im Onlineshop der Tochter Dacia werden derzeit Basisversionen des Spring Electric für 13.940 Euro angeboten; regulär startet der Listenpreis bei 16.990 Euro. Darunter lässt sich der Umstieg derzeit wohl nicht bewerkstelligen. Dafür muss man sich mit rund 220 Kilometern Reichweite zufriedengeben.

In das A-Segment fällt auch der Hyundai Inster, der mit einem Einstiegspreis von 23.990 Euro allerdings schon etwas teurer ist. Dafür punktet er mit ansprechendem Design, einem cleveren Raumkonzept und umfangreicher Serienausstattung schon in der Basisversion. Eine Reichweite von bis zu 370 Kilometern in der Version mit größerer Batterie dürfte in dieser Klasse konkurrenzlos sein.

Nimmt man als Preislimit für den privaten Kauf 25.000 Euro an, dann wird das Angebot noch deutlich größer. Gerade Stellantis mit seiner Plattformstrategie hat hier bereits einige Fahrzeuge im Rennen. Als Vorreiter galt bei der Einführung der Citroën ë-C3. Er startet bei 23.300 Euro und ist bereits umfangreich ausgestattet. An Bord hat er eine 44-kWh-Batterie, die für eine Reichweite von bis zu 320 Kilometern reicht. Außerdem kann er mit 100 kW am Schnelllader Energie zapfen, was in dieser Preisklasse nicht üblich ist. So lässt sich die Batterie innerhalb von 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent laden.

Für Stellantis-Chairman John Elkann ist gerade das günstige Einstiegssegment für den europäischen Markt besonders wichtig. Er fordert von der EU weniger Vorschriften, damit Kleinwagen wieder rentabel produziert werden können.

Immerhin schickt Stellantis auf der gleichen Plattform auch den Fiat Grande Panda Elektro ins Rennen, der mit 24.990 Euro ebenfalls zu den günstigen Stromern zählt. Mit ihm will Fiat an die Achtzigerjahre anknüpfen, als der als "tolle Kiste" beworbene und für 9000 D-Mark erhältliche Panda in Deutschland Erfolge feierte.

Die Leistungsdaten ähneln denen des Citroën ë-C3. So kommt der Panda ebenfalls auf 320 Kilometer WLTP-Reichweite und kann bei Bedarf am Schnelllader mit 100 kW Strom zapfen. Das Cockpit wird geprägt vom zentralen 10,25-Zoll-Display sowie einem mit Bambus verkleideten Armaturenbrett. Auch äußerlich macht das Bärchen was her. Die schwarze Blende mit dem Licht aus horizontalen Pixeln vorn sowie der stilisierte Panda-Schriftzug an den Türflächen machen ihn zum charakterstarken Italiener.

Im nächsten Jahr will sich auch der Volkswagen-Konzern in die Riege der Hersteller einreihen, die ein E-Auto unter 25.000 Euro anbieten. Dazu arbeiten die Wolfsburger an einem Modell in der Polo-Klasse, das wohl unter dem Namen ID.2 oder einfach als elektrischer Polo im ersten Quartal 2026 Premiere feiern dürfte. Bereits veröffentlichte Bilder zeigen einen sportlich gestylten Kompaktwagen, der durch herausragende Leistungswerte in dieser Klasse überzeugen soll.

Er basiert auf dem Elektrobaukasten MEB Entry, der für rein elektrischen Antrieb optimiert ist. So versprechen die Ingenieure eine Reichweite von 450 Kilometern, was in dieser Preisklasse Benchmark wäre. Mit einer Leistung von 226 PS soll der ID.2 außerdem in sieben Sekunden den Sprint auf 100 km/h schaffen und erst bei Tempo 160 abgeregelt werden. Damit ist der neue Einstiegsstromer von VW auch für längere Autobahnfahrten ausgelegt.

Neben einem 13-Zoll-Touchdisplay bringt der ID.2 viele Funktionen mit, die sonst wesentlich teureren Fahrzeugen vorbehalten sind. Dazu zählt unter anderem das Assistenzsystem Travelassist, das teilautonomes Fahren erlaubt. Ob dies alles bereits in der Basisversion enthalten ist, darf bezweifelt werden.

Früher als Volkswagen hat der französische Rivale Renault agiert und mit dem R5 E-Tech bereits ein günstiges Elektroauto im Rennen, das auf der trendigen Retrowelle schwimmt. Vor allem von hinten sind die Ähnlichkeiten mit dem einstigen Bestseller unverkennbar. Doch der R5 soll nicht nur durch sein Design gefallen, sondern auch wegen seiner inneren Werte. Die günstige Urban-Range-Version mit 40-kWh-Batterie bietet eine Reichweite von bis zu 312 Kilometern. Mit der teureren Comfort-Range-Batterie erreicht der Renault 5 E-Tech eine WLTP-Reichweite von bis zu 410 Kilometern.

Und weil es mit der Retrowelle läuft, legen die Franzosen gleich noch den elektrischen R4 nach, der zwar größer ist und entsprechend teurer, aber auch noch knapp unter 30.000 Euro beginnt.

Sollte die Auswahl an günstigen Modellen nicht überzeugen, lohnt sich ein Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt. "Es gibt ein vielfältiges Angebot mit zum Teil günstigen Preisen. Viele Privatkunden sehen darin die bessere Lösung", sagt Experte Benecke von S&P Global.

Tatsächlich stehen auf Portalen wie Mobile.de oder AutoScout24 Tausende sofort verfügbare Fahrzeuge in der Preisregion um die 20.000 Euro. Darunter befinden sich top ausgestattete VW ID.3 mit wenig Kilometern auf dem Tacho, aber auch gut erhaltene BMW i3 oder Opel Corsa-e.

Die Unsicherheit vieler Kunden über den Zustand der Batterie lässt sich, sofern nicht ohnehin ein Zertifikat vorhanden ist, leicht mit einem Batterietest beseitigen. Es mag Gründe geben, noch nicht zum elektrischen Antrieb zu wechseln. Der Preis gehört jedoch immer weniger dazu.