Modellvorschau: Toyota startet Elektro-Offensive mit SUVs

Mit zuletzt mehr als 10,8 Millionen verkauften Fahrzeugen ist Toyota der größte Autohersteller der Welt. Doch bei den rein elektrischen Fahrzeugen sind die Japaner ins Hintertreffen geraten. Lange klammerte sich der Hersteller an den Hybridantrieb, den er auch erst spät zum Plug-in weiterentwickelte.

Rein elektrische Pkw lieferte Toyota 2024 sogar nur 140.000 aus – kein Wunder bei nur fünf Modellen im Angebot. Zum Vergleich: VW kam im vergangenen Jahr auf 383.100 Einheiten, BYD auf 1,76 Millionen.

Im März wurde nun eine E-Offensive eingeläutet. Mal wieder. Schon 2023 kündigte der damals neue Chef Koji Sato zehn neue BEV-Modelle bis 2026 an. Nun ist die Rede von zumindest sechs Elektroautos – allesamt auch für Europa.

Drei davon hat der Hersteller bereits konkret benannt: den frischen bZ4X (seit 2022 auf dem Markt), den Urban Cruiser und den C-HR+.

Der C-HR+ hat mit dem fast gleichnamigen Hybridmodell (ohne +) kaum etwas gemeinsam. Unterm Blech des viereinhalb Meter langen SUVs steckt wie beim größeren bZ4X die Elektroplattform e-TNGA. Mit 77-kWh-Akku sollen bis zu 600 Kilometer machbar sein. Start in Europa ist Ende 2025. Preise nennt Toyota noch nicht. Realistisch dürften 36.000 Euro sein.

Auch der umfangreich aufgefrischte bZ4X startet im Herbst, wahrscheinlich bei rund 40.000 Euro. Im Zuge des Facelifts hat Toyota sein erstes BEV nämlich nicht nur optisch nachgeschärft, sondern auch ein günstigeres Basismodell aufgelegt.

Gleichzeitig gibt es aber auch eine stärkere Top-Version mit 343 PS. Ab 2026 bietet Toyota mit dem bZ4X Touring sogar einen elektrischen SUV-Kombi an, der mit 600 Litern rund 150 Liter mehr Gepäck schluckt als der normale bZ4X.

Das kleinste der drei BEVs, der Urban Cruiser (rund 4,30 Meter lang), startet schon im Sommer. Bestellbar ist er bereits jetzt ab knapp 30.000 Euro. In der Basisversion kommt das auf einer Suzuki-Plattform und gemeinsam mit dem eVitara in Indien gebaute SUV mit 49 kWh großer Eisenphosphat-Batterie laut Datenblatt 330 Kilometer weit.

Über die weiteren Neuheiten für 2026 lässt sich derzeit nur spekulieren. Toyota hat bislang drei Silhouetten gezeigt, die auf zwei weitere SUVs und einen Pick-up hinweisen. Der elektrische Pritschenwagen ist bereits bestätigt und wird auf der Verbrenner-Version des Hilux basieren. Mit rund 200 Kilometer Reichweite dürfte die in Thailand gebaute E-Version aber lange nicht so beliebt werden wie das Original.

Eine weitere Silhouette erinnert an die Studie Land Cruiser SE aus dem Jahr 2023, auf die Toyota auch verweist. Das Concept Car habe gezeigt, wie sich der E-Antrieb in das ikonischste Toyota-Modell integrieren lässt. Dass die Japaner diesen Schritt gehen, gilt als nicht unwahrscheinlich.

Beim dritten vage angedeuteten Modell könnte es sich um ein SUV oberhalb des bZ4X handeln. Gerüchten zufolge soll es sich um einen Siebensitzer mit drei Reihen handeln; denkbar ist aber auch, dass Toyota damit den bZ4X Touring andeuten wollte. 

Apropos Gerüchte: Glaubt man Insidern in Japan, reichen Toyotas Pläne noch viel weiter. Die Rede ist sogar von bis zu 15 E-Autos bis zum Jahr 2027 – konkrete Modelle werden aber nicht genannt. Als sicher gilt, dass die jüngst in China vorgestellte Limousine bZ7 nicht nach Europa kommt.

Fest eingeplant für die Alte Welt ist dagegen die Neuauflage des SUV-Klassikers RAV4. Die kommt 2026 auf einer komplett neuen Plattform, die Verbrenner-, Hybrid- und E-Antriebe erlaubt. Ein BEV ist hier zunächst nicht vorgesehen, dafür ein Plug-in-Hybrid mit 100 Kilometer Elektro-Reichweite. Mehr strebt die Marke auch gar nicht an, da die Fahrzeuge sonst zu teuer würden.

Die neue Plattform dürfte auch die nächste, 13. Generation des Kompaktwagens Corolla nutzen, die wohl 2027 kommt und dem RAV4 auch optisch nacheifert. Und auch das für 2028 erwartete Facelift des Hybrid-Pioniers Prius dürfte sich die neue Formensprache der Marke zu eigen machen.

Bleibt noch die Frage nach dem Wasserstoff. Als einer der wenigen Hersteller hält Toyota der Brennstoffzelle die Treue und entwickelt sogar eine neue Generation. Ob es allerdings auch eine Neuauflage des Mirai geben wird, ist mehr als fraglich. Denkbar ist der Einsatz der Technik eher im Nutzfahrzeugbereich.