Überraschungserfolg in China: Was deutsche Hersteller von Toyota und Nissan lernen können

Toyota und Nissan ist mit neuen Modellen in China ein Achtungserfolg gelungen. Mit den Elektromodellen bZ3X (Toyota) und N7 (Nissan) verzeichnen beide Hersteller seit der Markteinführung im Frühjahr eine starke Nachfrage. Vor allem VW und Audi dürften genau hinschauen – und gegebenenfalls Lehren ziehen.

Bemerkenswert ist der Erfolg der Japaner, weil der Markt für elektrifizierte Fahrzeuge von einheimischen Herstellern wie BYD, Geely und Changan dominiert wird. Im Juni war Tesla der einzige ausländische Hersteller im Top-Ten-Ranking der NEV-Fahrzeuge (New Energy Vehicles, also BEV, Plug-in- und Mild-Hybride). Die Amerikaner verlieren jedoch kontinuierlich Marktanteile.

Deutschlands Hersteller büßen seit Jahren in großem Stil Marktanteile in China ein. Im Markt für elektrifizierte Fahrzeuge spielen sie bislang kaum eine Rolle. Diesen Rückstand wollen sie vor allem mit Modellentwicklungen vor Ort aufholen.

Audi gründete dafür die Submarke "AUDI“, die im Logo auf die vier Ringe verzichtet und auf einer Plattform des Partners SAIC basiert. VW Pkw wiederum lässt in seinem Entwicklungszentrum in Hefei vor allem Einheimische an einer eigenen Modellplattform für den chinesischen Markt arbeiten.

Konsequente Regionalisierung – so soll verlorenes Terrain zurückgewonnen werden. Es scheint die richtige Strategie zu sein, legt man die Erfahrung von Toyota und Nissan zugrunde.

Der seltene Erfolg der beiden japanischen Marken im Vergleich zu anderen globalen Herstellern beruht vor allem auf zwei Faktoren: lokaler Produktentwicklung und wettbewerbsfähigen Preisen. Die neuen Modelle wurden in China von einheimischen Ingenieuren entwickelt.

Bis zum 30. Juni hatte Toyota mehr als 30.000 Bestellungen für den bZ3X erhalten, seit das Modell am 6. März auf den Markt kam. Die starke Nachfrage scheint GAC-Toyota, das Joint Venture von Toyota mit GAC Motor Co. und Produzent des bZ3X, überrascht zu haben. Das Unternehmen teilte mit, dass bei der aktuellen Produktionsrate monatlich nur 5000 Einheiten ausgeliefert werden können.

Ähnlich verlief es bei Nissans N7, der am 27. April eingeführt wurde. Laut Dongfeng Nissan gingen allein an diesem Tag 10.138 Bestellungen ein. Bis zum 30. Juni wurden nach Angaben des Joint Ventures 10.000 Fahrzeuge ausgeliefert.

Der Toyota bZ3X, ein kompakter elektrischer Crossover, wurde im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Toyota in Changshu entworfen und entwickelt. Der Nissan N7, eine elektrische Limousine, ist das erste Modell, das auf einer neuen modularen Architektur basiert.

Diese wurde exklusiv für elektrifizierte Fahrzeuge vom Joint Venture zwischen Nissan und der Dongfeng Motor Group entwickelt. Neben einer deutlich verkürzten Entwicklungszeit – laut Dongfeng Nissan wurde der N7 innerhalb von 18 Monaten realisiert – ermöglichte das lokale Design und Engineering eine maximale Anpassung an die Wünsche chinesischer Autokäufer.

Auch der Preis trägt zur Attraktivität bei: Der bZ3X startet bei 109.800 Yuan (ca. 13.200 Euro), während der N7 ab 119.900 Yuan (ca. 14.400 Euro) erhältlich ist. Angesichts der zahlreichen Funktionen und der Größe der beiden Modelle gelten die Preise als sehr wettbewerbsfähig im chinesischen Markt.

Die bisherige Resonanz zeigt: Der bZ3X und der N7 könnten – nicht zuletzt für die deutschen Hersteller – Wegweiser sein, um im hart umkämpften chinesischen Elektroautomarkt Fuß zu fassen.