Immer teurer: Cabrios werden zum Luxus-Nischenprodukt

Frühjahr, Sonne, Cabrio – das gilt für immer weniger Autofahrer. Während vor 20 Jahren viele Hersteller Aufklapp-Autos auch im Kleinwagen- und Kompaktsegment angeboten haben, wird Cabrio-Fahren zunehmend zum Luxus. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich die Cabrio-Absatzzahlen in Deutschland mehr als halbiert, weltweit sind sie sogar auf weniger als ein Drittel gefallen.

„Cabriolets sind fast zu einem Nischenprodukt geworden“, sagt Eric Haase, Geschäftsführer Jato Dynamics Deutschland. „Offenbar ist die aufwendige Produktion bei geringen Stückzahlen nur noch für Premiumhersteller wirtschaftlich.“

Das schlägt sich in den Preisen nieder: In Deutschland haben sich die durchschnittlichen Cabrio-Preise in dem Zeitraum von rund 31.470 Euro auf 63.300 Euro mehr als verdoppelt. Weltweit fällt der Preisanstieg sogar noch größer aus.

Das zeigen die Zahlen. Innerhalb von 20 Jahren sind die Neuzulassungen drastisch eingebrochen:  Wurden 2004 noch gut 161.000 Oben-ohne-Fahrzeuge in Deutschland registriert, waren es 2023 nur noch knapp 69.000 (-57 Prozent). Allein die fünf meistverkauften Modelle des Jahres 2004 kamen zusammen fast auf die gleiche Stückzahl.

Nur leicht verändert hat sich im gleichen Zeitraum die Angebotsvielfalt. 2004 konnten die Kunden unter 60 verschiedenen Cabrio- und Targa-Modellen wählen, 2023 waren es etwas mehr.

Viele günstige Modelle sind laut Jato Dynamics weggebrochen: Gab es 2004 mit Citroen C3, Daihatsu Copen, Ford Streetcar, Opel Tigra sowie den Smart-Modellen Cabrio, Roadster und ForTwo noch zahlreiche Angebote für unter 20.000 Euro, so werden heute vor allem Fahrzeuge für mehr als 50.000 Euro offeriert.

Vor allem im oberen Bereich sind die Preise massiv gestiegen: 2004 war das teuerste Fahrzeug in den deutschen Top-10 der meistverkauften Cabrios der Mercedes CLK mit einem Durchschnittspreis von 52.130 Euro. Zwanzig Jahre später sind die teuersten Cabrios locker sechsstellig: Der Porsche 911 für durchschnittlich knapp 171.000 Euro und der Mercedes SL für durchschnittlich mehr als 160.000 Euro.

Mit Blick auf die weltweite Entwicklung ist die Spreizung nochmals größer: Laut Jato Dynamics sank die Zahl der Neuzulassungen von 908.000 Cabrios in 2004 um mehr als zwei Drittel auf 290.000 Cabrios in 2023.

Umgekehrt ging es mit den Preisen nach oben: Kostete ein Cabrio im Schnitt im vergangenen Jahr rund 66.565 Euro, waren es 20 Jahre zuvor mit 31.738 Euro deutlich weniger als die Hälfte.

Der französische Autobauer Peugeot, der mittlerweile keine Cabrios mehr verkauft, stellte mit den Peugeot 206 (60.700 Einheiten / Durchschnittspreis 20.925 Euro) und 307 (60.400 Einheiten / Durchschnittspreis 27.729 Euro) vor zwei Jahrzehnten noch die beiden meistverkauften Modelle. Im Jahr 2023 war die Corvette das meistverkaufte Cabrio: Insgesamt verkaufte General Motors mehr als 39.100 offene Corvettes zu einem Durchschnittspreis von 92.587 Euro.