Jetzt kommen die Fahrzeuge aus den Jahren des Förderbooms. Doch am Markt haben es die gebrauchten Stromer schwer. Woran das liegt.
E-Auto als Gebrauchtwagen: Die freien Händler sind verunsichert.
Bislang haben Elektroautos im Gebrauchtwagenhandel kaum eine Rolle gespielt. Doch das ändert sich gerade: Die einst mit dem Umweltbonus geförderten E-Autos kommen in größeren Volumen auf den Gebrauchtwagenmarkt.
15.000 bis 20.000 gebrauchte E-Autos wechseln mittlerweile jeden Monat den Besitzer. Das bietet den freien Händlern zahlreiche Chancen, birgt aber auch diverse Risiken.
"Die freien Händler sind beim Thema Elektroauto eher zurückhaltend", sagt Ansgar Klein, geschäftsführender Vorstand beim Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK). "Es gibt einige Spezialisten, die früh eingestiegen und dem Thema mit religiösem Eifer nachgegangen sind."
Vielen Händlern ist jedoch das Risiko zu groß. Die schnelle technische Entwicklung hat die Preise zum Teil deutlich gedrückt, nicht nur bei Neu-, sondern auch bei Gebrauchtwagen.
Mit dem neu geschaffenen Garantielabel will der BVfK mehr Vertrauen und Sicherheit schaffen. Klein: "Es ist Teil unserer Kampagne, mit der wir das Thema den freien Händlern näherbringen. Wir empfehlen den Mitgliedern, das Thema offensiv anzugehen."
Der Wettbewerb im Gebrauchtwagenmarkt steigt. In den vergangenen zehn Jahren konnten die freien Händler in Deutschland ihren Anteil um 15 Punkte auf 34 Prozent erhöhen.
Das ging vor allem auf Kosten des Privatmarkts. "Der Vertragshandel ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt nicht mehr ganz so verschlafen, wie das mal war", sagt Klein. Der freie Handel habe da sicherlich auch Anregungen geliefert.
Doch nicht nur an den freien Händlern geht das Geschäft mit E-Autos weitgehend vorbei. Dies gilt auch für die freien Kfz-Importeure. "Der Handel mit Elektroautos ist für freie Kfz-Importeure noch zu risikoreich", sagt August Schürenstedt, Chef des Bundesverbands freier Kfz-Importeure.
Es gebe bislang nur wenige, die auf den Markt aktiv sind. Und dann meist nur mit geringen Stückzahlen in Europa. Schürenstedt: "Für uns ist das noch ein Nischenprodukt."
Eigentlich will der Verband selbst E-Autos importieren und an seine Mitglieder verteilen – erstmals in seiner Geschichte. Dabei geht es um Fahrzeuge aus China und den USA. "Wir sind in Gesprächen mit einem Importeur", sagt Schürenstedt. "Diese stocken derzeit allerdings aufgrund der politischen Unsicherheiten."
Aus seiner Sicht bieten chinesische Fahrzeuge gute Chancen, da die Hersteller ihre Preisvorteile in Europa bislang kaum ausspielen. "Viele bieten ihre Fahrzeuge nur wenig günstiger als die traditionellen Hersteller an. Sie haben wohl Angst vor weiteren EU-Zöllen."
