Streit mit Stellantis: Warum BYD Antonio Filosa zurechtweist

Der chinesische Autohersteller BYD hat eine Mitteilung herausgegeben, in der er eine Aussage von Stellantis-Chef Antonio Filosa durchaus offensiv widerlegt. Ein ungewöhnlicher Schritt, der zeigt, wie hart die chinesischen Hersteller bei ihrer Europa-Expansion auch untereinander konkurrieren.

Filosa hatte bei einer Veranstaltung von Kepler Cheuvreux gesagt, der chinesische Stellantis-Partner Leapmotor habe seines Wissens nach im August in Deutschland mehr Autos verkauft als BYD. Aus Sicht von BYD ist das jedoch falsch – und zum Beweis liefert der Hersteller die Zahlen gleich mit.

Von Januar bis einschließlich August hat BYD in Deutschland demnach 8610 Autos verkauft, deutlich mehr als Leapmotor mit 3536. Bei BYD waren es den Angaben zufolge 5852 E-Autos und 2757 Plug-in-Hybride; bei Leapmotor dagegen nur 3088 E-Autos und 448 Plug-in-Hybride.

Darüber hinaus will BYD in Deutschland auch die Stellantis-Konzernmarken Alfa Romeo beim Gesamtabsatz sowie Jeep beim Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden überholt haben. "BYD holt in den Gesamtverkäufen außerdem schnell zu Jeep auf", heißt es in dem Statement.

Auf Nachfrage von Bloomberg sagte ein Stellantis-Sprecher, Filosa habe sich nur auf den August bezogen, "als Leapmotor tatsächlich die erste chinesische Marke im Land war – mit der höchsten Zahl an Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen und dem größten Marktanteil".

Aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes geht jedoch hervor, dass BYD im August 1114 Autos verkauft hat, im Jahresverlauf bis August waren es demnach 8563 – eine leichte Abweichung von den Herstellerangaben.

Für Leapmotor gibt die Behörde 826 Neuzulassungen im August an und 3531 im Jahresverlauf. Das KBA schlüsselt seine Übersicht der monatlichen Neuzulassungen nach Marken nicht zusätzlich nach den einzelnen Antriebsarten auf. 

Intern soll BYD das globale Absatzziel für das laufende Jahr derweil herabgesetzt haben: Statt 5,5 Millionen Neuwagen sollen noch rund 4,6 Millionen verkauft werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Bezug auf Unternehmenskreise berichtet. Das wären rund 16 Prozent weniger.

Ein Grund dafür ist offenbar der Druck konkurrierender Hersteller wie Leapmotor. Stellantis ist 2023 mit 21 Prozent bei dem Hersteller eingestiegen; 2024 hat das Joint Venture Stellantis Leapmotor International den Betrieb aufgenommen.

Seitdem profitiert Leapmotor in Europa vom Stellantis-Händlernetz und von der entsprechenden Teileversorgung. Gegenwärtig arbeitet das Unternehmen am Aufbau einer Produktion im spanischen Saragossa.