Im deutschen Werk sollen im dritten und vierten Quartal mehr Neuwagen vom Band rollen. Dabei dürften die Lager jetzt schon prall gefüllt sein.
Tesla-Neuwagen in Grünheide: Das Werk soll bis Jahresende mehr Autos produzieren.
Der amerikanische Elektroautohersteller Tesla verkauft in Deutschland zwar deutlich weniger Autos, will die Produktion im Werk Grünheide bis zum Jahresende aber beschleunigen.
"Wir haben eine sehr gute aktuelle Absatzlage", sagte Werksleiter André Thierig der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb habe Tesla "die Produktionsplanung für das dritte und auch vierte Quartal noch mal nach oben korrigiert".
Zur Einordnung: Im August verkaufte Tesla in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt gerade einmal 1400 Neuwagen, das waren fast 40 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Allerdings beliefert das Werk mehr als 30 Märkte, wie Thierig betonte. Er sehe da "definitiv einen positiven Trend".
Allerdings ist nicht ganz klar, woher der Trend kommt. Im Juli verbuchte Tesla in Europa (inklusive Großbritannien und Norwegen) einen Rückgang von 37 Prozent.
Weltweit hat Tesla im zweiten Quartal 384.122 Autos an Kunden ausgeliefert, das waren 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.Aus Grünheide beliefert der Hersteller primär Europa. Aus dem größten Werk in Schanghai kommen die Wagen für China, die USA werden aus Austin und Fremont bedient.
Der Gesamtumsatz von Tesla ging im ersten Halbjahr um 12 Prozent nach unten, in der Automotive-Sparte um 16 Prozent. Das Facelift des Model Y hat bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Insgesamt überstieg die Pkw-Produktion die Verkäufe im ersten Halbjahr um rund 52.000 Einheiten, was üppige Lagerbestände bedeutet.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat Tesla in Deutschland zudem zwei Drittel seines Flottengeschäfts verloren (-66,4%). Im zweiten Halbjahr soll ein Bündel von Maßnahmen die Entwicklung umkehren.
So will Tesla Firmenkunden mit einer Flotte ab 25 Pkw künftig mit einem eigenen Team aus Account-Managern und Operations-Spezialisten betreuen. Ein Sprecher sagte der Automobilwoche im Juli, Tesla wolle Fuhrparks "äußerst günstige Leasingraten" anbieten.
Allerdings ist Teslas Modellpalette völlig veraltet: Im Kern besteht sie nur aus den Modellen 3 und Y – S und X sowie Cybertruck spielen beim Absatz praktisch keine Rolle. Neue Modelle beziehungsweise Modellvarianten lassen auf sich warten.
Im Berliner Stadtteil Köpenick will Tesla demnächst ein Entwicklungszentrum eröffnen. Das kündigte das Unternehmen Anfang September an. Demnach sollen perspektivisch 250 Entwickler und Ingenieure dort an Fahrzeug- und Antriebsentwicklung arbeiten.
