VW investiert in KI: "Wir müssen mehr aus dem machen, was wir können"

Volkswagen will die Entwicklung und Produktion mit Künstlicher Intelligenz (KI) deutlich beschleunigen und stellt dafür bis 2030 bis zu eine Milliarde Euro bereit. Das kündigte der Konzern am Dienstag auf der IAA Mobility in München an.

Kern des Programms sind KI-gestützte Fahrzeugentwicklung, industrielle Anwendungen und der Ausbau einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur. Durch den breiten Einsatz der Technologie erwartet der Autobauer bis 2035 Effizienzgewinne und Kostenvermeidung von bis zu vier Milliarden Euro. "KI ist für uns der Schlüssel zu mehr Geschwindigkeit, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit – entlang der gesamten Wertschöpfungskette", sagte IT-Vorständin Hauke Stars.

Schon heute nutzt Volkswagen nach eigenen Angaben mehr als 1200 KI-Anwendungen, etwa zur Stärkung der Cybersicherheit oder oder für die Optimierung von Produktionsprozessen in der konzernweiten Digitalen Produktionsplattform.

Gemeinsam mit Dassault Systèmes baut Volkswagen zudem eine KI-gestützte Entwicklungsumgebung für alle Marken und Regionen auf. Ingenieure soll hier virtuelle Tests und Bauteilsimulationen durchführen können.

Zusammen mit anderen Maßnahmen sollen so die Entwicklungszeiten um rund ein Viertel auf künftig 36 Monate sinken.

Parallel treibt der Konzern mit der Initiative "WE & AI" die Qualifizierung seiner Belegschaft voran. Bislang seien weltweit über 130.000 Beschäftigte im Umgang mit KI geschult worden.

Zudem prüft Volkswagen die Entwicklung eines sogenannten "Large Industry Model" (LIM) gemeinsam mit europäischen Partnern – ein industrielles KI-System, das reale Produktions- und Konstruktionsdaten nutzt.

Das "kollektive Prozesswissen" soll jedem einzelnen Unternehmen dabei helfen, seine Abläufe zu optimieren und Logistik sowie Prozesssteuerung effizienter zu machen. Vorbild für das LIM ist Catena-X, eine offener Datenraum für den Automobilsektor, der den Austausch zwischen Herstellern, Zulieferern und Technologieanbietern ermöglicht.

Mit dem Ausbau eigener Cloud-Infrastrukturen will Volkswagen außerdem die digitale Souveränität stärken und sensible Daten verstärkt in Europa speichern. Der Konzern erhofft sich davon eine Stärkung seiner digitale Resilienz gegenüber externen Risiken und Einflüssen.

Volkswagen betont allerdings auch die Bedeutung innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen. In einem zunehmend herausfordernden Umfeld, das von hohen Energiepreisen, hohen Standortkosten und administrativer Komplexität geprägt ist, sei es notwendig, technologische Innovationskraft im Bereich Künstlicher Intelligenz in Deutschland und Europa auch durch politische Unterstützung voranzutreiben.

"Wir befürworten eine innovationsfreundliche Weiterentwicklung der europäischen Regulierung. Darüber hinaus braucht es gezielte Anreize: Wir müssen mehr aus dem machen, was wir können", sagte Hauke Stars. "Dazu gehören insbesondere Förderprogramme, die Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärken und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Anwendungen beschleunigen."