Der unterschätzte Grund für Chinas rasanten Sprung an die Spitze der Autoentwicklung

Chinesische Autokäufer haben längst Zugang zu nahtlosen Sprachassistenten, automatischer Einparkhilfe, Karaoke- und Streaming-Funktionen, personalisierten Cockpits und regelmäßigen Over-the-Air-Updates, und das  markenübergreifend.

Westliche Besucher erleben in China zunehmend intelligente und softwaregestützte Fahrzeuge. Sogar Ford-CEO Jim Farley zeigte sich beeindruckt: Chinesische Hersteller verfügten über "weit überlegene Fahrzeugtechnologie" in einer Elektroflotte, die "das Beeindruckendste ist, was ich je gesehen habe".

Der Aufstieg zur Software-Nation auf Rädern ist kein Zufall: Offene Plattformen, eine innovationsfreundliche Entwicklerkultur und der staatlich geförderte Elektroauto-Boom haben China einen entscheidenden Vorsprung verschafft. Fahrzeuge erhalten regelmäßig neue Funktionen per Software-Update – teils von Programmierern außerhalb der klassischen Autoindustrie.

Analysten, Softwareentwickler und Zulieferer sprechen bereits von wachsender Nervosität im Westen. Zwar wird China in absehbarer Zeit keine Autos in die USA exportieren, doch die technischen Fortschritte setzen globale Maßstäbe – und erhöhen den Druck.

Tu Le, CEO von Sino Auto Insights, bringt es auf den Punkt: Die USA hätten "eine Reihe von Analog-Leuten, die versuchen, Produkte in einer digitalen Welt zu entwickeln".

Ein entscheidender Treiber: Chinas starke Position in der Unterhaltungselektronik. Seit den 1980er-Jahren produziert das Land Geräte wie Fernseher, später Smartphones und Computer. Diese Expertise überträgt sich nun auf das Auto. Unternehmen wie Xiaomi und Huawei steigen direkt in die Fahrzeugentwicklung ein – frei von allen Altlasten.

"Sie haben keinen Ballast", sagt John Wall, COO von QNX. Westliche OEMs hingegen müssten aufwendige Altarchitekturen weiter pflegen.

Die Folge: Während sich westliche Hersteller an langen Produktzyklen von bis zu vier Jahren abarbeiten, entwickeln chinesische Unternehmen neue Fahrzeuggenerationen in 15 bis 18 Monaten – mit weiter sinkender Tendenz, wie Jan Hoscan von Red Hat beobachtet.

Hinzu kommt: Die vertikale Integration chinesischer Hersteller sorgt für kurze Wege bei Materialien und Software. Die Expertise aus der Unterhaltungselektronik zahlt sich aus.

Innovation wird auch durch Kultur gefördert – sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Konsumentenseite. Studien zeigen, dass chinesische Tech-Mitarbeiter im Schnitt länger arbeiten. Autokonzerne gelten als attraktive Arbeitgeber – und interner Wettbewerb treibt die Entwicklung neuer Funktionen voran.

Victor Zhang von SBD Automotive beschreibt einen starken Wettbewerb um Jobs. Und Konsumenten? Die zeigen sich deutlich aufgeschlossener für neue Funktionen. Stuart Taylor von Envorso: "Sie wechseln viel häufiger die Marke." Der Innovationsdruck steigt.

Doch der Weg ist nicht risikofrei: Im März kam es zu einem tödlichen Unfall mit einem Xiaomi-Fahrzeug, bei dem das Autopilot-System aktiviert war. Die Regierung reagierte mit strikteren Regeln für Over-the-Air-Updates und Werbung für Assistenzsysteme.

Auch der brutale Preiskampf bereitet Sorge. Im Juli kündigte das chinesische Kabinett Maßnahmen gegen "irrationalen Wettbewerb" in der Branche an. "Das gesamte Umfeld ist vorsichtiger geworden – gerade bei großen Software-Releases", so Fanni Li von S&P Global Mobility. Die nächste Evolutionsstufe der Softwareautos wird nicht nur technologisch, sondern auch politisch entschieden.

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.