Digitale Autoschlüssel: Wie weit die Entwicklung ist – und was sich Hersteller davon versprechen

Durch die fortschreitende Digitalisierung des Autos haben herkömmliche Autoschlüssel vielleicht schon bald ausgedient. Die Entwicklung geht hin zum digitalen Schlüssel. Diese macht es möglich, ein Fahrzeug mit einem Smartphone zu entriegeln und zu starten.

Die Zahl der Fahrzeuge, die mit digitalen Schlüsseln ausgeliefert werden, wird sich bis zum Jahr 2031 auf mehr als 59 Millionen fast vervierfachen, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen ABI Research.

Ganz neu ist die Entwicklung jedoch nicht: Schon in den 1990er-Jahren brachte der Zulieferer Siemens einen Vorläufer des heutigen digitalen Autoschlüssels auf den Markt. Der sogenannte "SmartKey" wurde damals unter anderem von Mercedes-Benz übernommen.

2018 führte dann BMW einen Smartphone-basierten Schlüssel ein, der Nahfeldkommunikation (NFC) nutzte und es Haltern ermöglichte, ihre Autos ohne physischen Schlüsselanhänger zu entriegeln und zu starten. Seitdem hat sich die Technologie vor allem im Premium-Segment weiter ausgebreitet. Viele Hersteller bieten heute digitale Schlüsselfunktionen über Apps, Wallets und andere vernetzte Geräte wie Smartwatches an.

Doch digitale Schlüssel stehen noch immer am Anfang ihrer Entwicklung, sagt WirelessCar-CEO Niklas Florén der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe: "Viele neue Autos haben noch keine digitalen Schlüssel."

Der Telematik-Spezialist WirelessCar gehört zum Volkswagen-Konzern; Florén leitet das Unternehmen seit 2023. Digitale Schlüssel sind aus seiner Sicht "immer noch ein Unterscheidungsmerkmal". Eine zentrale Funktion, die Autohersteller anbieten, ist die Möglichkeit, den digitalen Schlüssel mit Freunden und Familie zu teilen oder ihn mit einem Smart Home zu vernetzen, um etwa das Garagentor zu öffnen, wenn man sich nähert.

"Die Idee ist, all das so nahtlos wie möglich zu machen und genau so funktionieren zu lassen, wie man es erwartet", sagt Florén. Das sei die größte Schwierigkeit bei der Entwicklung solcher Technologien.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwaltung digitaler Schlüssel, sodass sie nur zu bestimmten Tageszeiten oder an bestimmten Tagen verwendet werden können. So könnte etwa der Amazon-Bote ein Paket im Kofferraum ablegen, anstatt es vor die Haustür zu stellen.

Florén sieht zudem Potenzial in der Autovermietung, die ohne physische Schlüssel deutlich vereinfacht werden könnte: "Wenn man ein Auto mietet, kann man sein Handy als Schlüssel benutzen – man muss ihn nicht erst irgendwo abholen."

Die Ultrabreitband-Technologie (UWB) hat den digitalen Zugang weiter vorangebracht. Im Gegensatz zu NFC ermöglicht sie dem Auto, das Smartphone des Nutzers aus einer Entfernung von bis zu zehn Metern zu erkennen und die Türen automatisch zu entriegeln.

Die UWB-Technologie bietet durch Echtzeit-Standortverifizierung zudem stärkeren Schutz vor Cyberangriffen. Sie ist auch deshalb die bevorzugte Option für digitale Schlüssel der nächsten Generation.

Auch Apple mischt bereits mit. 2020 hat der iPhone-Hersteller sein "CarKey"-Feature auf den Markt gebracht. Es basiert auf dem "Digital Key Release 2.0"-Standard des Car Connectivity Consortiums (CCC) und ermöglicht das gezielte Teilen von digitalen Schlüsseln mit anderen Apple-Nutzern.

Die Volkswagen-Softwaretochter Cariad hat einen digitalen Schlüssel entwickelt, der UWB und Bluetooth Low Energy (BLE) kombiniert, um die Interaktion zwischen Fahrzeug und Smartphone zu ermöglichen. Die Software basiert ebenfalls auf dem CCC-Standard.

Der digitale Schlüssel der zweiten Generation wird bereits in mehreren Audi-Modellen eingesetzt, darunter Q6 E-tron, A6 E-tron, A5 und Q5.

Experten sagen, digitale Schlüssel gehen über den Komfort des automatischen Entriegelns hinaus. "Ein digitaler Schlüssel steigert die Kundenbindung an die Fahrzeug-App enorm", sagt etwa Pedro Pacheco, Vice President of Research beim Marktforschungsunternehmen Gartner.

"Die meisten Leute finden digitale Dienste nicht besonders nützlich, aber sie verstehen den Vorteil eines digitalen Schlüssels – und nutzen ihn", so Pacheco. Hersteller wie Tesla, BMW und Hyundai hätten schnell erkannt, dass der digitale Schlüssel ein Mittel ist, um ihre Apps dauerhaft auf den Smartphones ihrer Kunden zu verankern.

Er sieht darüber hinaus Kosteneinsparungen auf beiden Seiten: Die Autohersteller müssten keine physischen Schlüssel mehr produzieren, und die Kunden könnten sie nicht mehr verlieren, was die Beschaffung von teurem Ersatz obsolet mache.

BMW hat sein digitales Schlüsselsystem kürzlich auf mehr Modelle ausgeweitet, beginnend im März 2025 mit dem BMW iX. Der Hersteller hat mit Apple und dem CCC zusammengearbeitet, um die Digital-Key-Spezifikation 3.0 für UWB zu etablieren.

Einmal aktiviert, kann der digitale Schlüssel mit bis zu 18 Geräten geteilt werden. Besitzer können jedem Nutzer unterschiedliche Zugriffsrechte zuweisen, einschließlich Einschränkungen bei Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit – Funktionen, die sich beispielsweise für Fahranfänger eignen.

Für die Fahrzeuge der Neuen Klasse von BMW wird der sogenannte "Digital Key Plus" serienmäßig verfügbar sein. Der Schlüssel kann mit Freunden und Familienmitgliedern über Messaging-Apps wie WhatsApp geteilt werden.

Der digitale Schlüssel von BMW ist Herstellerangaben zufolge so konzipiert, dass er besonders sicher ist. Er nutzt die UWB-Technologie, die durch präzise Lokalisierung sicherstellt, dass Signale nicht durch Dritte blockiert oder abgefangen werden können.

Und WirelessCar-Chef Florén sagt, dass in Zukunft zusätzliche Sicherheitsfunktionen hinzukommen könnten, zum Beispiel eine Gesichtserkennung in Kombination mit dem digitalen Schlüssel. "Das haben wir heute noch nicht", sagt er – "aber es ist definitiv eine Möglichkeit."

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.