Höhenflug vorbei? Bei BYD sinken Gewinn und Produktion

Der Höhenflug von BYD scheint vorläufig gebremst. Im August sank die Zahl der produzierten Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahresmonat: von 366.740 im Vorjahr auf 351.080 Pkw. Es ist nach Juli bereits der zweite Rückgang in Folge.  Im Heimatmarkt China, wo BYD 80 Prozent seiner Fahrzeuge verkauft, schrumpfte der Absatz im Juli den dritten Monat in Folge. 

Zudem meldete BYD für das zweite Quartal einen Rückgang des Gewinns – zum ersten Mal seit drei Jahren. BYD erwirtschaftete 6,4 Milliarden Yuan (766,3 Millionen Euro) – ein Minus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im ersten Quartal hatte der Gewinn noch um 100 Prozent zugelegt.

BYD ist Marktführer in China bei sogenannten NEV-Fahrzeugen, zu denen reine Elektroautos, Plug-in-Hybride und Range Extender zählen. In diesem Segment tobt ein ruinöser Preiskampf, der die Zentralregierung auf den Plan gerufen hat. Sie drängt auf ein Ende der Rabattschlachten, die die Margen der gesamten Branche belasten.

Ende Mai hatte BYD selbst massive Preisnachlässe gewährt und damit den Preiskampf weiter befeuert. Zwar zeigen die staatlichen Bemühungen bislang kaum Wirkung – viele Hersteller halten an ihren Rabatten fest. Dennoch wächst in der Branche die Sorge, dass das wichtigste Verkaufsinstrument wegfallen könnte.

Bezogen auf die ersten sechs Monate legte der Nettogewinn um 14 Prozent auf 15,5 Milliarden Yuan (1,86 Milliarden Euro) zu. Der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 371,3 Milliarden Yuan.

Von Januar bis Juli verkaufte BYD weltweit 2,49 Millionen Fahrzeuge – 45 Prozent des Jahresziels. "Die Aussichten, dass BYD seine ehrgeizigen Ziele erreicht, erscheinen pessimistisch", sagt Rosalie Chen, Analystin bei Third Bridge. Auch Analysten des Investment-Unternehmens Nomura rechnen für 2025 nur mit 5 bis 5,2 Millionen verkauften Autos.

Dennoch gibt es optimistische Stimmen: Die schwächeren Juli-Zahlen seien auf die saisonal schwache Nachfrage, den Abbau von Lagerbeständen und eine restriktivere Preispolitik zurückzuführen, erklärten Analysten der HSBC um Yuqian Ding.

Kurzfristig belaste dies die Verkaufszahlen, langfristig könne es jedoch die Margen stärken und zu einem nachhaltigeren Wachstum beitragen.