Bis zu 40 Prozent: Händler rätseln, warum VW Nutzfahrzeuge so hohe Rabatte zulässt

Volkswagen geht in die Transporter-Offensive: Mit der groß angelegten "Macher-Aktion" will die Nutzfahrzeugtochter des Wolfsburger Autokonzerns in den kommenden Wochen ihre Lager leeren.

Händler können mit hohe Prämien rechnen. Je nach Modell zahlt der Hersteller bis zu 25 Prozent zusätzlich zur bestehenden Marge, wie mehrere VWN-Partner der Automobilwoche übereinstimmend bestätigten.

"In Summe sind Nachlässe von bis zu 40 Prozent möglich", so der Manager einer VW-Autohausgruppe. Das sei in dieser Form bislang einzigartig.

Bei Volkswagen ist der Flottenvertrieb zweigeteilt: Größere Flotten werden über das Agenturmodell abgewickelt, mit dem die Partner sehr zufrieden sind. Kleine Flotten werden über das klassische Händlergeschäft der Autohäuser bedient.

Volkswagen Nutzfahrzeuge bestätigt die Kampagne, spricht aber nur von einer "klassischen, taktischen Abverkaufskampagne".

Darauf liegt jedenfalls der Fokus der "Macher-Aktion". Werk- und Händlerlager sollen geleert werden. Zwar sind Neubestellungen möglich, allerdings tickt für diese die Uhr. Denn bis die Fahrzeuge beim Händler sind, vergehen einige Monate.

Laut einem internen Schreiben an die Händler, das der Automobilwoche vorliegt, läuft die Aktion noch bis zum 30. September. Voraussetzung für hohe Rabatte ist, dass die Fahrzeuge bis zum 15. Dezember zugelassen werden.

Nachlässe gibt es je nach Antriebsart auf den New Transporter, den Crafter und den New California sowie den ID.Buzz Cargo.

Einen Bezug zu CO2-Zielen stellt der Hersteller nicht her. Neben BEV-Modellen sind laut VWN auch Modelle mit konventionellem Antrieb integriert. Zur Höhe der Provisionen oder weiteren Hintergründen äußert sich der Hersteller nicht.

"Die Aktion ist bitter nötig, viele Nutzfahrzeuge laufen nur über den Preis“, sagt der Chef einer großen VW-Autohausgruppe. Er kritisiert die Preise bei Volkswagen. Der neue Transporter (Kastenwagen) startet in Deutschland laut Webseite bei 36.780 Euro (exkl. Mehrwertsteuer). Die Preise seien deutlich über den vergleichbaren Ford-Modellen, die in der Türkei vom gleichen Band laufen, kritisiert ein Händler. 

"Die Kunden sind nicht bereit, den VW-Zuschlag zu bezahlen", so der Händler. Viele würden sich für den günstigeren Ford entscheiden.

Neben der Preispolitik kommen noch andere Erklärungen für die massive Rabattaktion infrage: "Ich könnte mir vorstellen, dass VW mit Ford feste Abnahmemengen vereinbart hat. Die liefert Ford nun auch", sagt ein weiterer VW-Händler. Jetzt sitze VW auf großen Beständen, die aufgrund der niedrigen Nachfrage nicht abfließen.