Nissan legt den Leaf neu auf – mit moderner Technik, größerer Reichweite und Crossover-Optik. Die Japaner wollen sich damit ein Stück des BEV-Markts zurückholen.
Nissan Leaf: In der dritten Generation tritt das E-Auto als Crossover an. Trotzdem ist es aerodynamischer als die vorherige Schräghecklimousine.
Mit der dritten Generation seines meistverkauften Elektroautos setzt Nissan auf eine bewährte Modellbezeichnung, um im hart umkämpften Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) verlorenen Boden gutzumachen.
Der neue Leaf, der ab Frühjahr 2026 in Europa erhältlich sein soll, wandelt sich optisch und technisch deutlich: Statt als Schrägheck rollt er künftig als Crossover mit über 600 Kilometern Reichweite vom Band.
Der Nissan-Stromer basiert auf der CMF-EV-Plattform der Renault-Nissan-Allianz, die bereits beim Ariya sowie den E-Tech-Versionen von Renaults Megane und Scenic zum Einsatz kommt.
Produziert wird der Leaf im britischen Sunderland, wo Nissan 423 Millionen Pfund (rund 490 Millionen Euro) in die Fertigung investiert hat. Ausgelegt ist die Fertigung auf eine Jahresproduktion von bis zu 100.000 Einheiten.
Das Crossover-Modell misst 4350 mm in der Länge, ist 1810 mm breit und 1550 mm hoch. Der Luftwiderstandsbeiwert beträgt 0,25 – besser als beim vorherigen Modell (0,28). Eine flachere Frontpartie und die abfallende Dachlinie wirken hier positiv.
Angeboten werden soll die dritte Generation des Leaf in zwei Leistungsstufen:
Beide Varianten werden bei maximal 160 km/h abgeriegelt. Die DC-Schnellladeleistung liegt bei 105 kW (Basis) beziehungsweise 150 kW (Topversion). In 30 Minuten sollen sich Reichweiten von bis zu 417 km nachladen lassen.
Cockpit: Das Infotainmentsystem besteht aus zwei kombinierten Displays.
Das Cockpit ist auf Digitalisierung ausgelegt: Zwei kombinierte 14,3-Zoll-Displays bilden ein monolithisches Infotainment-System. Nissan integriert eine auf Google Maps basierte Navigation und bietet fünf Design-Themen – darunter das japanisch inspirierte "Engawa"-Design, das Innen- und Außenraum visuell verschmelzen lässt.
Neue Assistenzsysteme wie der 3D Intelligent Around View Monitor oder die "Invisible Hood View" ermöglichen dem Fahrer, schwer einsehbare Hindernisse wie Bordsteine, Metallketten in Waschanlagen oder unebenes Gelände beim Offroad-Fahren besser zu erkennen. Ein intelligenter Routenplaner berücksichtigt Ladezustand und Infrastruktur in Echtzeit.
Seit dem Start 2010 hat Nissan weltweit rund 700.000 Leaf verkauft – davon über 270.000 in Großbritannien. Die zweite Generation wurde im März 2024 eingestellt.
Der neue Leaf ist ein wichtiger Teil von Nissans Elektrooffensive. Bis 2027 will der Hersteller vier neue BEVs in Europa einführen: Noch vor dem Leaf kommt im Oktober 2025 der neue elektrische Micra, 2026 ein elektrischer Juke, und Ende desselben Jahres ein vollelektrischer Nissan-Kleinwagen, der auf dem Renault Twingo basiert.
Trotz rückläufiger Absätze – im ersten Halbjahr 2025 sanken die Verkaufszahlen in Europa um 5,4 Prozent auf 165.901 Einheiten – bleibt das Kompakt-SUV Qashqai mit über 78.000 verkauften Fahrzeugen Nissans Bestseller. Der Hersteller steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Anfang des Jahres gab es Fusionsgespräche mit Honda, die aber zu keinem Ergebnis führten.
