Modellvorschau: Hyundai baut Elektro-Angebot aus und plant mehr Hybride

Hyundai investiert Milliarden in die E-Mobilität. 2030 wollen die Koreaner zwei Millionen BEVs verkaufen. Dementsprechend wächst das Angebot, geplant sind bis zu 21 Modelle.

Zwei davon hat die Marke mit dem Ioniq 6 N und Ioniq 9 gerade erst vorgestellt. Das 5,06 Meter lange SUV Ioniq 9 ist das Pendant zum EV9 der Konzernschwester Kia und bietet Platz für bis zu sieben Passagiere in drei Sitzreihen.

Klappt man alle Fondsitze um, gehen bis zu 2500 Liter Gepäck in den mindestens 68.500 Euro teuren Hyundai. An den Haken dürfen E-Auto-unübliche 2,5 Tonnen. Der 110-kW-Akku soll - zumindest ohne Anhänger hintendran - für bis zu 620 Kilometer Reichweite gut sein.

Die voraussichtlich rund 75.000 Euro teure Sportlimousine Ioniq 6 N wiederum ist eng mit dem Ioniq 5 N verwandt und kann wie dieser auf bis zu 478 kW/650 PS und 770 Newtonmeter Drehmoment zurückgreifen. Von null auf 100 geht es in 3,2 Sekunden. Maximal läuft der windschlüpfige Hyundai (cw-Wert 0,27) 257 km/h.

Bei dieser Gangart dürfte der 84 kWh große Akku aber schnell leer sein. Auch das Aufladen geht allerdings flott: Mit bis zu 350 kW ist die Batterie in 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufgefüllt.

Beide Stromer setzen auf ein 800-Volt-Bordnetz und bauen auf der E-GMP-Plattform auf. In einer günstigeren 400-Volt-Variante, die bei Kia schon zum Einsatz kommt, soll im September zur IAA Mobility der nächste E-Hyundai vorgestellt werden. Das kleine SUV könnte das Pendant zum Bayon werden und Ioniq 2 heißen.

Der voraussichtlich wie der Bayon in der Türkei gebaute Zweier wird das erste Modell mit Hyundais neuem, auf Android Automotive basierenden Infotainmentsystem Pleos Connect sein, das unter anderem Drittanbieter-Apps unterstützt.

Mit 300 bis 400 Kilometern Reichweite und einem Preis von voraussichtlich rund 25.000 Euro dürfte der gut 4,15 Meter lange Ioniq 2 im wachsenden Segment der E-Kleinwagen antreten, das 2026 auch die VW-Familie mit ID.2, Cupra Raval und Škoda Epiq erweitert.

Eine Klasse darunter wildert Hyundai ohnehin schon mit dem 3,80 Meter langen City-Stromer Inster.

Allerdings tritt der Ioniq 2 auch in direkte Konkurrenz zum Schwestermodell Kia EV2. Und damit nicht genug: Auch der Kia EV3 soll ein Hyundai-Pendant erhalten, voraussichtlich unter dem Namen Ioniq 3.

Mit rund 4,30 Metern dürfte der in etwa so lang sein wie der ebenfalls rein elektrisch erhältliche Kona. Da er aber auf einer dezidierten BEV-Plattform aufbaut, ist mit einem geräumigeren Innenraum zu rechnen. Als Preis stehen rund 35.000 Euro im Raum. Ein über 80 kWh großer Akku könnte gut 600 Kilometer ermöglichen, das wäre mehr Reichweite für weniger Geld als beim aktuellen Kona.

Mit Ioniq 2 und 3 dürfte Hyundai 2026 die E-GMP-Basis in Rente schicken. Zwar kommt nächstes Jahr auch noch der Van Staria in einer E-Version, der nutzt aber eine eigene Plattform.

Seit geraumer Zeit arbeiten die Koreaner an der Nachfolge-Plattform Integrated Modular Architecture (IMA). Den Start könnte 2027 der nächste i30 machen. Denn: Die IMA ist keine dezidierte E-Plattform, sondern kann auch Hybride darstellen - und dieses Segment will Hyundai deutlich ausbauen.

Aktuell bietet Hyundai hierzulande Kona, Santa Fe und den Tucson mit Hybridantrieb an. Auch der für 2027 erwartete Nachfolger des kompakten SUV Tucson wird nochmal als Hybrid vorfahren, ebenso der neue Kona.

Selbst beim Kleinwagen i20 wird Hyundai auf den Doppelherz-Antrieb setzen, anders ist die Einhaltung der kommenden Euro-7-Abgasnorm kaum zu schaffen. Die ist auch der Grund, warum sich die Koreaner demnächst von ihrem Kleinstwagen i10 verabschieden müssen.

Offen ist, ob zu dem Neuheitenreigen auch eine Serienversion der spektakulären Studie N Vision 74 zählt. Seit Jahren macht Hyundai damit Lust auf ein Sportcoupé. Eine Fertigung stand immer wieder im Raum, wurde aber auch oft wieder dementiert.

Beim Antrieb setzt die Studie auf die Kombination von batterieelektrischem Antrieb und Brennstoffzelle - und das Thema Wasserstoff ist bei Hyundai immer noch aktuell.

Die zweite Generation des Brennstoffzellen-SUV Nexo mit 700 Kilometern Reichweite steht in den Startlöchern und soll Ende 2025 oder Anfang 2026 auch zu uns kommen.

Auf der Straße wird man ihn wie den Vorgänger vermutlich aber nur in homöopathischen Dosen sehen. Erfolgreicher, aber vorerst nur für China und die USA, dürften die neuen Range-Extender-Fahrzeuge sein (ab 2027). Dank benzinbetriebenem Stromgenerator sollen sie über 900 Kilometer weit kommen.