Anders als bei der Zusammenarbeit mit VW müssen die Lucid-Fahrzeuge erst noch auf Level-4 umgerüstet werden. Dafür kooperiert Uber mit einem KI-Start-up.
20.000 Lucid Gravitiy sollen zukünftig in die Uber-Flotte integriert werden. Die autonomen Fahrfunktionen kommen von Nuro.ai.
Uber hat sich einen weiteren Partner für autonome Shuttle-Dienste gesucht. In den kommenden sechs Jahren will der Ride-Hailing-Anbieter 20.000 Robotaxis von Lucid einsetzen.
Damit geht Uber in kurzer Zeit bereits die zweite Kooperation im Bereich der fahrerlosen Shuttles ein. Im April vereinbarten VW und Uber den Einsatz von bis zu 10.000 selbstfahrende ID. Buzz in den nächsten zehn Jahren.
Für den US-amerikanischen Elektroautohersteller kommt der Auftrag zur rechten Zeit: Im zweiten Quartal 2025 hat die Marke trotz hoher Rabatte nur rund 3300 Fahrzeuge verkauft; in den ersten drei Monaten des Jahres waren es sogar nur knapp über 3000. 2025 will Lucid eigentlich 20.000 Fahrzeuge absetzen.
Zur Zielerreichung in diesem Jahr trägt die Uber-Kooperation allerdings noch nicht viel bei, geplant ist der Start in "einer großen Stadt in den USA" für 2026. Perspektivisch dürfte der Deal das Werk in Arizona aber besser auslassen. Die Lucid-Aktie hat auf die Ankündigung positiv reagiert und lag zeitweise über 30 Prozent im Plus.
Anders als bei der VW-Kooperation, bei der Uber mit dem ID. Buzz AD ein komplett fertiges, auf Level 4 autonom fahrendes Fahrzeug von Volkswagen erhält, das auf Großserientechnik aus dem Konzern-Regal zurückgreift und mit dem normalen Elektro-Bulli gemeinsam vom Band rollt, müssen die Lucid-Autos erst aufgerüstet werden.
Basis für den Robotaxi-Dienst ist das geräumige SUV Gravity, das mit einer elektrischen Reichweite von 700 Kilometern punkten soll. Die autonomen Fahrfunktionen sollen vom KI-Start-up Nuro.ai beigesteuert werden.
Uber-Chef Dara Khosrowshahi erklärt, die Fahrzeuge würden exklusiv für Uber entwickelt. "Lucids zonale Architektur und die leistungsfähige Plattform" seien ideal für autonome Fahrzeuge, ergänzt Lucids Interims-CEO Marc Winterhoff.
Schon jetzt seien die Fahrzeuge mit bis zu 32 Kameras, Radar-, Lidar- und Ultraschall-Sensoren für Fahrerassistenzsysteme ausgestattet. Zukünftig soll die Software Nuro Driver das Steuer in die Hand nehmen.
Nuro arbeitet seit eigenen Angaben bereits seit fast einem Jahrzehnt daran, ein KI-basiertes Autonomiesystem zu entwickeln, das skalierbar und fahrzeugunabhängig ist. Tests in mehreren US-Städten hätten die Leistungsfähigkeit bereits bewiesen, so Nuro-CEO Jiajun Zhu.
Der erste Lucid-Nuro-Robotaxi-Prototyp fährt ebenfalls bereits autonom, allerdings nur auf einer abgesperrten Teststrecke auf Nuros Prüfgelände in Las Vegas.
Uber investiert gut eine halbe Milliarde Dollar in die neue Kooperation. An Lucid gehen 300 Millionen Dollar. Anders als etwa bei der nicht näher bezifferten Bestellung der ID. Buzz AD gehen in diesem Fall aber auch "mehrere hundert Millionen" von Uber an Nuro.ai für die Entwicklung. Für den Shuttle-Anbieter dürfte sich das Investment auf jeden Fall bezahlt machen.
Experten sind sich einig, dass Skalierbarkeit der Schlüssel zum Erfolg der Robotaxis ist. Weltweit werden in 70 Ländern täglich 34 Millionen Uber-Trips absolviert. Mit selbstfahrenden Autos kann Uber einerseits Personalkosten reduzieren, zum anderen begegnet der Anbieter damit auch dem akuten Fahrermangel.
