Volkswagen mit überraschendem Absatzplus in China

Volkswagen hat im ersten Halbjahr 2025 weltweit 4,41 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nur auf das zweite Quartal des Jahres bezogen, steht mit 2,27 Millionen Fahrzeugen ein Plus von 1,2 Prozent in den Büchern.

Treiber im zweiten Quartal waren Südamerika (plus 19,8 Prozent), Nahost/Afrika (plus 14,4 Prozent), Asien-Pazifik ohne China (plus 10,3 Prozent) und Zentral- und Osteuropa (plus 9,1 Prozent). Aber auch in China verbucht Volkswagen als Konzern mit 669.800 Fahrzeugen ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2024.

Trotz der positiven Entwicklung in China im zweiten Quartal bleibt die Lage auf dem dortigen Markt angespannt. Der intensive Wettbewerb und der Preiskampf auf dem E-Auto-Markt dürften im weiteren Jahresverlauf herausfordernd für den Volkswagen-Konzern bleiben.

Aktuell basiert das moderate Wachstum vor allem auf starken Verbrenner-Verkaufszahlen. "Wir haben aber immer gesagt, dass Volumen nicht der einzige Parameter ist, mit dem wir unseren Erfolg messen. In einem von einem Preiskampf verzerrten Markt ist für uns nachhaltige Wertschöpfung entscheidend", sagte ein Volkswagen-Sprecher.

"Die erreichen wir im profitablen Verbrennergeschäft und mit der nun gestarteten Produktoffensive, mit der wir Fahrzeuge in den Markt bringen, die bei Kosten und Technologien ganz auf den chinesischen Markt zugeschnitten sind. Dies greift ab 2026. Daher gehen wir insgesamt für 2025 von einem herausfordernden Jahr aus."

Herausfordernd bleibt das Geschäft auch in Nordamerika, wo im zweiten Quartal 16,2 Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert wurden, in Summe 224.700 Autos. Das sind über 64.000 weniger als im Vorjahr. Westeuropa, mit 884.500 Fahrzeugen stärkster Markt vor China, verzeichnet einen leichten Rückgang um 0,7 Prozent beziehungsweise 7000 Fahrzeuge.

Auf das erste Halbjahr bezogen steht bei Westeuropa noch ein Plus von einem Prozent in den Büchern, für Nordamerika ergibt sich nach sechs Monaten ein Minus von 6,7 Prozent; im ersten Quartal konnte der Konzern hier in Anbetracht der drohenden Zölle die Absätze steigern. In China steht nach einem schwachen ersten Quartal in Summe ein Rückgang von 2,3 Prozent nach sechs Monaten in den Büchern.

Erfolgreichste Marke, sowohl im zweiten Quartal als auch nach sechs Monaten, ist Skoda – dem Konzernplus von 27.800 Autos (Q2) steht ein Zuwachs von 42.700 Fahrzeugen allein bei Skoda gegenüber. Die Tschechen verzeichnen zwischen April und Juni ein Plus von 18,7 Prozent (270.800 Autos), im ersten Halbjahr insgesamt haben die Verkäufe um 13,6 Prozent zugelegt.

Die Stammmarke VW kommt auf ein Plus von vier Prozent auf 1,2 Millionen Autos im zweiten Quartal beziehungsweise 2,3 Millionen Autos im ersten Halbjahr (plus 4,5 Prozent). Die Markengruppe Core insgesamt (VW, Skoda, Seat/Cupra und VW Nutzfahrzeuge) schließt das erste Halbjahr mit einem Plus von 3,9 Prozent ab. Vor allem Nutzfahrzeuge schwächelt mit einem Minus von 19 Prozent deutlich – allerdings vor allem auf dem Papier: Die Verkäufe des Amarok in Südamerika und die circa 3000 ID.Buzz in den USA zählen zu VW Pkw.

Ausschließlich negative Zahlen gibt es auch bei der Markengruppe Progressive, minus 8,3 Prozent im zweiten Quartal. Audi verliert dabei 8,2 Prozent (400.100 Fahrzeuge), Lamborghini 7,3 Prozent, Bentley 16,2 Prozent (jeweils rund 2600 Autos). 794.100 verkaufte Fahrzeugen im ersten Halbjahr bedeuten für die Progressive-Marken ein Minus von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch Porsche muss einen weiteren Rückgang hinnehmen, im zweiten Quartal gingen die Auslieferungen um 4,3 Prozent auf 74.900 Autos zurück, im ersten Halbjahr wurden mit 146.400 Autos 6,1 Prozent weniger ausgeliefert als in den ersten sechs Monaten 2024. Die Truck-Sparte Traton legte um 1,4 Prozent zu.

Besonders stark ist das Plus im zweiten Quartal bei den Elektrofahrzeugen. Mit 248.700 Auslieferungen verzeichnen die BEVs einen Zuwachs von 38 Prozent; im ersten Halbjahr insgesamt sogar fast 47 Prozent (465.500 Fahrzeuge). 

Am deutlichsten ist das Plus in Europa (189.700 Fahrzeuge, plus 73 Prozent im zweiten Quartal). Der Marktanteil liegt hier bei 28 Prozent. In den USA fährt Volkswagen bei den E-Autos mit 5,2 Prozent ein moderates Minus ein, in China gingen die BEV-Verkäufe um 32,6 Prozent zurück.

Treiber des BEV-Wachstums ist Skoda mit einem Plus von 196,8 Prozent im zweiten Quartal. Vor allem durch die Einführung des neuen Elroq konnten die Tschechen ihren Absatz auf 46.000 Elektrofahrzeuge steigern. Auch Seat/Cupra (plus 67,2 Prozent) und VW Nutzfahrzeuge (plus 94,2 Prozent) verzeichnen hier Zuwächse. 

Die Kernmarke VW hingegen hat mit 97.500 Fahrzeugen sogar 2,8 Prozent weniger BEVs verkauft als im ersten Quartal, obwohl der ID.4 nach wie vor das meistverkaufte E-Fahrzeug des Konzerns ist.

Einen höheren BEV-Anteil dank neuer Produkte kann auch Audi vorweisen: Mit 55.000 Einheiten steht hier ein Plus von 34,1 Prozent, für das vor allem der Q4 sowie der neue Q6 e-tron verantwortlich sind.

Dass Porsche den Macan in weiten Teilen nur noch elektrisch anbietet, führt ebenfalls zu einem BEV-Plus von stattlichen 236 Prozent (15.800 Einheiten) bei Porsche; am meisten nachgefragt ist hier allerdings der 911er. Ein sattes BEV-Wachstum von über 330 Prozent verzeichnet auch MAN – allerdings auf niedrigem Niveau: Der LKW-Hersteller hat im zweiten Quartal 400 elektrische Trucks ausgeliefert.