Erstes Halbjahr: Audi-Absatz sinkt vor allem in China und den USA

Auch nach dem ersten Halbjahr 2025 wartet Audi weiter auf den ersehnten Absatzschub durch die laufende Modelloffensive. Weltweit rutschte der Fahrzeugverkauf um 5,9 Prozent auf 784.000 Einheiten ab.

Besonders groß war der Absatzdruck erneut in China mit minus 10,2 Prozent und in Nordamerika mit den großen Märkten USA und Kanada. Innerhalb Nordamerikas waren die Vereinigten Staaten mit einem Minus von 19,4 Prozent im zweiten Quartal die große Problemzone.

Eine positive Absatzentwicklung nach dem ersten Halbjahr gibt es nur in Deutschland (+0,7 Prozent auf 103.273 Einheiten) und in Übersee und den Wachstumsmärkten (+3,2 Prozent auf 62.441 Einheiten).

Was für leises Aufatmen bei Vertriebschef Marco Schubert sorgen dürfte: Die Elektro-Offensive gewinnt weiter an Dynamik. So verzeichnete die VW-Premiumtochter im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit mehr als 101.000 weltweit ausgelieferten vollelektrischen Modellen einen Zuwachs um satte 32 Prozent.

Besonders steil ging es in Frankreich (+196 Prozent), den Niederlanden (+86 Prozent) und im Heimatmarkt Deutschland (+76 Prozent) nach oben. Angeführt wird das Wachstum bei den rein elektrischen Fahrzeugen vom Q4 e-tron (rund 45.000 Auslieferungen) und dem neuen Q6 e-tron (knapp 37.000 Einheiten).

So dynamisch sich die Stromer in Europa und in anderen Weltregionen entwickelt, so mau ist die Lage in China: Dort ist der E-Autoabsatz im ersten Halbjahr um weitere 23,5 Prozent abgesackt. Mit 7897 verkauften Stromern bewegt sich Audi auf dem chinesischen E-Automarkt am Rand der Bedeutungslosigkeit.

Angespannt bleibt auch die Lage in den USA: Im zweiten Quartal rauschte der Fahrzeugabsatz um 19,4 Prozent auf 48.687 Einheiten in den Keller. Insgesamt liegt man damit nach dem ersten Halbjahr um zwölf Prozent unter den Verkaufszahlen des ersten Halbjahres 2024.

Mit einem Minus von mehr als 19 Prozent gehört Audi in den USA zu den großen Absatz-Verlierern. Dabei wird es die Ingolstädter kaum trösten, dass VW mit einem Rückgang um 30 Prozent noch schwächer dasteht. Die Entwicklung der Marke mit den vier Ringen in den USA ist besonders spannend, da Audi dort über keine Produktion verfügt. Das meistverkaufte Modell, der Q5, wird aus Mexiko importiert, der Rest kommt aus Europa.  

Allein durch die seit Anfang April geltenden höheren Importzölle lässt sich der deutliche Absatzrückgang in den USA aber nicht begründen. Wie VW gibt Audi die höheren Zölle bislang nicht an die Kunden weiter und übernimmt den Zollaufschlag. Diese Praxis soll laut Informationen soll vorerst auch weiterlaufen – wahrscheinlich so lange, bis es ein Zollabkommen zwischen den USA und der EU gibt.

Audi begründet den Absatzrückgang im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 784.000 Einheiten so, wie das derzeit die meisten westlichen Hersteller tun: mit herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einem unsicheren Förderumfeld, letzteres vor allem für E-Fahrzeuge.

Dennoch blickt man bei Audi verhalten optimistisch auf die zweite Jahreshälfte und macht dies wesentlich an den Auftragseingängen fest. So gibt es dem Autobauer zufolge bei den Bestellungen der vollelektrischen Modelle in Westeuropa eine starke Steigerung um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Über alle Antriebsarten liegen die Auftragseingänge in Westeuropa um elf Prozent über Vorjahr. Audi schließt daraus, dass die laufende Modelloffensive nach und nach Wirkung zeigt.