Porsche-Absatz: Schlechter als in Deutschland lief es nur in China

Der Porsche-Absatz in China befindet sich weiter im freien Fall. So musste der Sportwagenbauer in den ersten sechs Monaten erneut einen Rückgang um 28 Prozent auf nur noch 21.302 Fahrzeuge hinnehmen.

Damit könnte der Jahresabsatz auf nur noch rund 40.000 Einheiten fallen, wie Finanzchef Jochen Breckner bereits Ende April prognostiziert hatte. Im bisherigen Rekordjahr 2021 waren es fast 96.000 Einheiten. Porsche hat bereits reagiert und das Händlernetz an die neuen Realitäten angepasst. Sollte der Sinkflug anhalten, dürfte jedoch erneut Handlungsbedarf entstehen.

China zieht auch die weltweiten Auslieferungen nach unten. 146.391 verkaufte Einheiten im ersten Halbjahr bedeuten einen Rückgang um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das liegt im Rahmen der Erwartungen. Porsche hatte Ende April seinen Ausblick für das Jahr 2025 angepasst und geringere Umsätze sowie eine niedrigere Rendite von nur noch 6,5 bis 8,5 statt 10 bis 12 Prozent vorhergesagt.

Der deutsche Markt war mit minus 23 Prozent und 15.973 Einheiten ebenfalls sehr schwach, während der Rückgang im restlichen Europa mit acht Prozent moderater ausfiel.

Mit das stärkste Wachstum verzeichnete Porsche in Nordamerika, wo es um zehn Prozent nach oben ging auf 43.577 Fahrzeuge. Dabei dürfte es sich zum Teil um Bestandsfahrzeuge handeln, die vor der Zollentscheidung verschifft wurden. Damit ist dies der größte Markt mit einigem Abstand vor Europa.

Die Zölle der Trump-Administration schlagen bei Porsche voll durch. Alle Fahrzeuge werden in Deutschland und der Slowakei produziert, also exportiert. "Wir reden für die Monate April und Mai über einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag", sagte Finanzchef Jochen Breckner in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des ersten Quartals.

Weiter im Aufwärtstrend befinden sich auch die sogenannten Wachstumsmärkte wie beispielsweise Singapur, Malaysia, Saudi-Arabien oder Australien. Hier konnte Porsche in den ersten sechs Monaten um zehn Prozent zulegen auf 30.158 Einheiten. Damit kommt Porsche seinem Ziel näher, die Abhängigkeit von China zu verringern und die Verkäufe besser auf die Weltregionen zu verteilen.

Vertriebschef Matthias Becker erwartet auch für das zweite Halbjahr ein herausforderndes Umfeld. "Umso wichtiger ist es, dass wir uns in enger Abstimmung mit unseren Vertriebsregionen darauf konzentrieren, Nachfrage und Angebot gemäß unserer Strategie 'value over volume' auszusteuern", sagte er.

Immerhin macht Porsche bei der Elektrifizierung seiner Neuwagenflotte große Fortschritte. So wurde der elektrische Macan im ersten Halbjahr 25.884 Mal in Kundenhand übergeben. Mit insgesamt 45.137 Einheiten ist der Macan das bestverkaufte Modell des Sportwagenbauers. 

Der Verbrenner darf nur noch in Märkten außerhalb Europas verkauft werden. Der elektrische Taycan läuft dagegen weiter schwach. Von ihm wurden lediglich 8302 Exemplare an Kunden ausgeliefert, ein Minus von sechs Prozent. Dennoch sind damit 23,5 Prozent der ausgelieferten Fahrzeuge voll elektrisch; dazu kommen 12,6 Prozent Plug-in-Hybride.

Vom Cayenne wurden 41.873 Einheiten verkauft. Das entspricht einem Rückgang von 23 Prozent und ist unter anderem auf Nachholeffekte im Vorjahreszeitraum zurückzuführen.

Auch beim 911er gab es einen leichten Dämpfer auf 25.608 verkaufte Fahrzeuge (minus sechs Prozent). Dies sei dem Ende des Vorgängermodells im vergangenen Jahr sowie der gestaffelten Einführung von Derivaten geschuldet. Die Modelle 718 Boxster und 718 Cayman verzeichneten 10.496 Auslieferungen. Beide Modelle laufen zum Jahresende aus, während der elektrische Nachfolger wohl erst im nächsten oder übernächsten Jahr auf den Markt kommt.

Positiv entwickelte sich der Panamera mit 14.975 Auslieferungen und einem Plus von 13 Prozent.