Exklusiv: Das sind die Dienstwagen der neuen Bundesregierung

Viel BMW, noch mehr Audi, aber wenig Mercedes: Die Ministerinnen und Minister der neuen Bundesregierung setzen bei ihren Dienstwagen vor allem auf Modelle aus Ingolstadt. Mindestens sieben der 18 Kabinettsmitglieder fahren in Dienstwagen von Audi. In mindestens sechs Ministerien kommt BMW zum Zug, Mercedes mindestens zweimal.

Das zeigt eine exklusive Recherche der Automobilwoche bei allen Ministerien und dem Bundeskanzleramt. Und obwohl die Grünen nicht mehr in der Bundesregierung sitzen, ist der Anteil der E-Autos recht konstant geblieben: Wie schon beim Start der Ampel sind in insgesamt fünf Ministerien reine E-Autos im Einsatz. Am beliebtesten hierbei ist BMW.

Sowohl Bildungsministerin Karin Prien (CDU) als auch Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) fahren einen BMW i7. Gleiches gilt höchstwahrscheinlich auch für Außenminister Johann Wadephul (CDU).

Hier heißt es aus dem Auswärtigen Amt nur, dieser fahre je ein BEV und ein PHEV von BMW. Fotos legen aber nahe, dass es sich um den Siebener beziehungsweise i7 handelt. Die Modelle hat Wadephul von Vorgängerin Annalena Baerbock übernommen, die während ihrer Amtszeit von Mercedes EQS und Audi A8 (PHEV) auf BMW umstieg.

Elektrisch unterwegs sind darüber hinaus Entwicklungshilfeministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) mit einem Mercedes EQS und – natürlich – Umweltminister Carsten Schneider (SPD), der als einziges Kabinettsmitglied ein SUV fährt, einen Audi Q6 e-tron. Ansonsten dominieren Plug-in-Hybride, vor allem Audis A8 und BMWs Siebener, den unter anderem Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) fährt.

Eine schlechte Nachricht für Mercedes ist all das trotzdem nicht, denn die Stuttgarter stellen den Dienstwagen von Bundeskanzler Friedrich Merz. Zwar nennt das Bundeskanzleramt auf Nachfrage keine Details zu den sondergeschützten Fahrzeugen des Bundeskanzlers, doch auf aktuellen Pressebildern sind eindeutig Modelle von Mercedes zu sehen.

Dabei dürfte es sich jeweils um einen S 680 Guard handeln, in dem bereits Vorgänger Olaf Scholz unterwegs war. Dieser entspricht der für Zivilfahrzeuge höchsten Widerstandsklasse VR10 und ist beispielsweise auch gegen Sprengladungen geschützt.

In offiziell nicht näher benannten Sonderschutzfahrzeugen sind auch Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) unterwegs, die auf aktuellen Fotos mit Modellen von Audi zu sehen sind – es dürfte sich um den A8 L Security handeln. Tatsächlich dürften hier aber auch Modelle anderer Marken im Einsatz sein.

In Frage käme dafür auch der BMW 7 Protection, den es als einziges Sonderschutzfahrzeug auch als reines E-Auto gibt. Geschützte Audi A8 waren in der vorherigen Bundesregierung darüber hinaus im Innen- und Gesundheitsministerium im Einsatz. Ob sie es aktuell noch sind, bleibt offen, die Ministerien machen hierzu anders als vor vier Jahren keine Angaben mehr.

Die derzeit hohen "Marktanteile" von Audi und BMW in der aktuellen Bundesregierung könnten allerdings schnell wieder kippen. Verkehrsminister Schnieder etwa nutzt noch bis Jahresende den BMW Siebener, den er von seinem Vorgänger Volker Wissing übernommen hat.

Dann läuft der Leasingvertrag aus und ein Nachfolgefahrzeug wird bestellt. Welches Modell das sein wird, sei noch nicht entschieden, sagt eine Sprecherin. 

Ähnlich pragmatisch halten es unter anderem Arbeitsministerin Bas (SPD) und Bauministerin Hubertz (SPD), die ebenfalls die Fahrzeuge ihrer Vorgänger weiternutzen. Diese werden ohnehin in regelmäßigen Abständen getauscht.

Ein Sprecher des Bauministeriums erklärt: "Im Rahmen der haushaltsrechtlich gebotenen Wirtschaftlichkeit und unter Berücksichtigung der klima- und umweltpolitischen Vorgaben wird regelmäßig, meist jährlich, eine Ersatzbeschaffung geprüft."