Die Brose-Gruppe baut weltweit 1100 Jobs im indirekten Bereich ab und plant Werkschließungen.
Alle Geschäftsbereiche und Regionen des Zulieferers Brose verzeichneten Umsatzrückgänge.
Die Brose Gruppe erzielte 2024 einen Umsatz in Höhe von 7,7 Milliarden Euro. Ein Rückgang von 200 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Alle Geschäftsbereiche und Regionen des Zulieferers verzeichneten dabei Umsatzrückgänge.
Insgesamt beendete der Zulieferer 2024 mit einem Minus von 142 Millionen Euro. Das Unternehmen führt das negative Ergebnis vor allem auf rückläufige Volumina und Restrukturierungskosten in allen Funktions- und Geschäftsbereichen zurück.
Positiv entwickelte sich hingegen die Liquidität des Familienunternehmens. 2024 stieg der Free Cashflow um 120 Millionen Euro auf 137 Millionen Euro an. Als Gründe dafür nennen die Franken fünf Prozent geringere Investitionen in Höhe von 396 Millionen, der Rückgang des Working Capitals (Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten) und der Verkauf von Anteilen eines Joint Ventures in Korea.
Das Unternehmen sei aber nach wie vor auf Fremdfinanzierung angewiesen, betont Brose. Trotz der negativen Gesamtentwicklung bleibt die Eigenkapitalquote des Zulieferers bei 48 Prozent.
Für 2025 erwartet Brose kein Wachstum im Kerngeschäft und rechnet mit einem stagnierenden Gruppenumsatz. "Wir befinden uns in einem Marktumfeld, das sich massiv verändert. Die verzögerte Umstellung auf Elektromobilität sorgt für Absatzrückgänge in Europa und Nordamerika. Gleichzeitig gewinnen chinesische Automobilhersteller vor allem bei E-Fahrzeugen weltweit Marktanteile und setzen verstärkt auf lokale Zulieferer. Das stellt uns besonders in China vor große Herausforderungen“, erklärt CEO Stefan Krug.
Ziel der Gruppe sei es, die Restrukturierungsmaßnahmen schnell umzusetzen und wieder ein positives Betriebsergebnis im laufenden Geschäftsjahr zu erzielen. Zu den Zielen des Unternehmens gehöre es, die weltweiten Organisationstrukturen zu vereinfachen und die Kosten zu reduzieren. Der Fokus des Portfoliomanagement liegt auf dem Automobilgeschäft.
In der Organisation werden Führungsebenen abgebaut, Verantwortungsbereich gebündelt sowie das Projektgeschäft gestärkt. Ein Ziel der Gruppe ist es, mehr Schnelligkeit in der internationalen Zusammenarbeit zu gewinnen. "Mein klares Ziel ist es, unsere Organisation agil aufzustellen, um flexibler auf Marktveränderungen einzugehen. Die organisatorischen Veränderungen bieten darüber hinaus unseren Mitarbeitenden weltweit neue Aufstiegsmöglichkeiten“, kommentiert Krug.
Brose will die indirekten Personalkosten bis Ende 2026 schrittweise um 20 Prozent senken. Im laufenden Jahr sollen weltweit rund 1100 Stellen im indirekten Bereich an Hochlohnstandorten abgebaut werden. Davon entfallen zirka 700 Stellen auf deutsche Standorte des Unternehmens. "Unser Ziel ist, es die Reduzierungen sozialverträglich umzusetzen“, sagt Bernhard Blauth, Geschäftsführer Personal.
Um wettbewerbsfähige Produktionskosten zu erreichen, stellt das Unternehmen die globale Infrastruktur auf den Prüfstand. Dabei konzentriert sich Brose auf die Auslastung und Wiederverwendung von Produktionsanlagen, die Reduzierung des Automatisierungsgrades zugunsten höherer Flexibilität. Zudem soll mehr international eingekauft werden, zum Beispiel aus China.
Das spiegele sich in den geplanten Investitionen für das laufende Geschäftsjahr wider, die mit 354 Millionen Euro elf Prozent unter dem Vorjahr liegen. Außerdem plant das Unternehmen weltweit die Schließung nicht wettbewerbsfähiger Werke.
Beim Produktportfolio fokussiert sich Brose auf sein Automobilgeschäft in den Bereichen Tür, Sitz und Antriebe. Ein Beispiel dafür sei die im ersten Quartal abgeschlossene Vereinbarung mit dem japanischen Unternehmen Yamaha zum Verkauf des Geschäfts mit E-Bike-Antrieben.
Gleichzeitig sucht der Mechatronik-Spezialist gezielt nach strategischen Partnerschaften und arbeitet an eigenen Innovationen. "Der Ausbau unserer Systemkompetenz steht in allen Geschäftsbereichen im Fokus. Dabei sind wettbewerbsfähige Kostenstrukturen und eine schlanke Organisation die Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum", erklärte Krug.
