Börsenstart: Aumovio schaut für einen Tag im DAX vorbei

Der frühere Automotive-Bereich von Continental ist seit Donnerstag als eigenständiges Unternehmen mit dem Kürzel AMV0 an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Die Aumovio SE eröffnete den Handel mit einem Kurs von 35 Euro je Aktie, was einer Marktkapitalisierung von 3,5 Milliarden Euro entspricht. Nach anfänglichen Verlusten erholte sich die Aktue bis Mittag auf knapp unter den Eröffnungskurs. 

Aumovio zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Hard- und Softwarelösungen für Fahrzeuge. Unabhängig vom Großkonzern Continental will der bisherige Automotive-Chef und neue Aumovio-CEO Philipp von Hirschheydt das Potenzial des Unternehmens weiter ausschöpfen und schneller auf dynamische Marktverhältnisse reagieren können. "Heute beginnt nicht nur der Handel unserer Aktie, sondern auch ein neues Kapitel in unserer Unternehmensgeschichte," so von Hirschheydt.

Im Zuge des Spin-Offs haben Continental-Aktionäre für zwei Anteilsscheine eine Aumovio-Aktie erhalten. Der Continental-Kurs wird um die Abspaltung bereinigt. Die Aktie der Hannoveraner notierte zeitweise rund 25 Prozent unter dem Vortagesschluss.

Mit dem Börsengang am 18. September 2025 wurde Aumovio für einen Tag in den DAX aufgenommen, der an diesem Tag aus 41 Mitgliedern besteht. Dies gewähre "die Abbildbarkeit des Index für Anlegende", so die Börse Frankfurt. Mit Handelsschluss wird das neue Unternehmen dann wieder aus dem Index genommen. Ein regulärer Einzug von Aumovio in den DAX ist vorerst nicht zu erwarten. 

Erste Kurssprünge sind allein dem geschuldet, dass Index-abbildende Fonds und ETFs, die sich auf den DAX beziehen und Continental-Aktien im Portfolio haben, sich von den Aumovio-Anteilen trennen müssen. 

Keine Änderungen dürfte es zunächst beim Großaktionär geben. Das ist, analog zu Continental, mit 46 Prozent die Schaeffler-Beteiligungsholding IHO-Gruppe. Pläne, dass Schaeffler, ähnlich wie bei der Abspaltung der Conti-Antriebssparte Vitesco 2021, das Unternehmen später ganz übernimmt, sind derzeit nicht bekannt. 

Das Unternehmen geht schuldenfrei und mit einer soliden Liquiditätsbasis in die Eigenständigkeit. Zum 30. Juni 2025 verfügte Aumovio über Barmittel von 1,5 Milliarden Euro, die ihm der ehemalige Mutterkonzern mitgegeben hat, sowie eine Kreditlinie von 2,5 Milliarden Euro.

Im Interview mit der Automobilwoche bezeichnete CEO von Hirschheydt diese Starthilfe jüngst als "sehr hilfreich", betonte aber: "Wir müssen und werden aber in der Lage sein, in den nächsten Quartalen und Jahren entsprechend Cashflow zu generieren, damit wir auf die eiserne Reserve nicht zurückgreifen müssen."

Langfristig will Aumovio mit rund 86.000 Mitarbeitern weltweit den Umsatz von 19,6 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf mehr als 24 Milliarden Euro steigern. Auch die Profitabilität soll weiter steigen: Die bereinigte EBIT-Marge soll mittelfristig auf 6 bis 8 Prozent ausgebaut werden. Für die Aktionäre plant das Management mittelfristig eine Ausschüttungsquote von zehn bis 30 Prozent des Konzernergebnisses.

In der Vergangenheit hatte die Automotive-Sparte mit finanziellen Problemen zu kämpfen und wurde vor dem Börsengang restrukturiert. Rund 10.000 Stellen wurden in diesem Zuge gestrichen. Erste Erfolge zeigten sich 2024 mit einer Marge von 2,5 Prozent. Im ersten Halbjahr 2025 stieg sie auf 2,7 Prozent.