Neuauflage des Ur-SUV: Worauf Toyota beim neuen RAV4 setzt

Viele Automodelle reklamieren für sich einen Legendenstatus. Der Toyota RAV4 kann das mit  Recht für sich beanspruchen. Als die erste Version im Jahr 1993 eingeführt wurde, fehlte  noch eine Bezeichnung für das heute allgegenwärtige Segment der "Sport Utility Vehicles" (SUV). 

Seither hat Toyota mehr als 15 Millionen Einheiten des Genre-Begründers weltweit verkauft, in Europa waren es gut 2,5 Millionen. Nach und nach entwickeltes sich der einstmals kleine Gelände-Wagen mit City-Tauglichkeit zu einem ausgewachsenen SUV mit üppigem Raumangebot.

Die sechste Generation will das für seine Robustheit und Mängelarmut bekannte Auto nun nochmals in vielen Punkten verbessern.

Deutschlandchef Mario Köhler hat daher große Erwartungen an den den runderneuerten Klassiker. Insbesondere durch die grundlegend neue Elektronik hofft er auf die Eroberung neuer Kundengruppen. Und dank des neuen Plug-in-Option für die kostensenkende Frontantriebs-Version soll der RAV4 ebenfalls in neue Kunden-Galaxien vorstoßen.

Hauptunterschied zum Vorgänger ist die Einführung einer Plug-in-Hybrid-Version für den reinen Frontantrieb. Bei der 5. Generation gab es den Teil-Stromer nur in Verbindung mit dem Allrad-Antrieb, was insgesamt zu einem erheblichen Aufpreis von mehr als 10.000 Euro geführt hatte.

Zudem verbaut Toyota erstmals im neuen RAV4 seine neue Software-Plattform Arene, die Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Innovationen und Over-the-Air Updates ist.

In Deutschland soll das neue Modell ab Frühjahr 2026 in die Showrooms kommen.    

Den klassischen Dieselantrieb hatte Toyota dem RAV4 in Europa schon bei der 5. Generation gestrichen. Ein Hybridstrang mit Benzinmotor rückte an die Stelle. Nun ist ein verbesserter Plug-in-Hybrid erhältlich, der dank einer um 30 Prozent mehr Kapazität verfügenden Batterie mit einer Kapazität von 23 kWh bis zu 100 Kilometer weit (WLTP) rein elektrisch fahren können soll. Bisher kam der Plug-in beim RAV4 nur 75 Kilometer weit rein elektrsich.

Das Aufladen soll dank eines optional erhältlichen kräftigen 50kW-DC-Bordladegerätes deutlich schneller über die Bühne gehen. Toyota verspricht damit ein Aufladen von zehn bis 80 Prozent in 30 Minuten.

Voraussetzung ist natürlich eine entsprechende Ladestation, die heimische Wallbox dürfte das in aller Regel nicht schaffen. Der Standard Bordlader begnügt sich mit den üblichen 11-kW-Wechselstrom.

Der E-Antrieb soll auch für mehr Dampf beim Beschleunigen sorgen und den RAV4 für Kunden interessant machen, die auch bei einem großen SUV dynamisch unterwegs sein wollen. In der Allrad-Version und mit Plug-in-Hybrid kommt der Antrieb auf 304 PS und soll das Gefährt in 5,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können. Als reiner Front-Triebler soll der Plug-in aber auch noch 268 PS leisten.

Wird statt des Plug-in ein Hybrid-Antrieb geordert, schafft die Allrad-Version 191 PS, die reine Frontantriebs-Version 183 PS. 

Wer besonders sportlich auftreten will, kann wie bei Toyota inzwischen fast durchweg möglich eine optisch aufgepeppte GR-Version ordern.

Große Erwartungen hat Toyota in Bezug auf sein neues Betriebssystem Arene. Es ist nach Angaben des Herstellers schneller und zugleich platzsparender als die Vorgänger-Elektronik. Es ermöglicht auch ein reaktionsschnelles Sprachassistenten-System, mit dem zahlreiche Funktionen nun per Sprache gesteuert werden können.

Toyota verspricht dafür "regelmäßige drahtlose Software-Updates." Über eine App bietet der Hersteller diverse Dienstleistungen an, die per Abo dazugebucht oder wieder abbestellt werden können.