Flottenmarkt sendet ein beunruhigendes Signal

Das Interesse der Fuhrparkkunden nimmt weiter ab: Im April lagen die gewerblichen Zulassungen mit knapp 13 Prozent (72.098 Pkw-Neuzulassungen) deutlich im Minus und haben den Negativtrend des ersten Quartals weiter verschärft.

"Der Rückgang im Vorjahresvergleich lässt sich noch mit einigen Sonderfaktoren aus dem April 2024 erklären", sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. Im Vorjahresmonat hatten viele Unternehmen sich noch mit Verbrenner eingedeckt, vor allem Kompaktmodelle waren gefragt. Doch das ist bestenfalls ein weiterer Grund.

Vielmehr dürfte die aktuelle Kaufzurückhaltung der Unternehmen auf die schwache Konjunktur zurückzuführen sein. Zudem schieben Firmen Investitionsentscheidungen auf, weil Unsicherheiten und Risiken zunehmen. Im Zweifel wird das vorhandene Fahrzeug einfach länger genutzt.

Seit Monaten gehen die Flottenzulassungen zurück. Die SAAR-Prognose, die auf Jahressicht hochgerechnete saison- und arbeitstäglich bereinigte Performance, kommt auf nicht einmal 850.000 Pkw-Neuzulassungen für dieses Jahr

"Erstmals seit 2022 könnten die Pkw-Flottenneuzulassungen im Gesamtjahr 2025 unter die Marke von 900.000 Einheiten fallen", sagt Kibies. Zum Vergleich: 2023 zählte das Kraftfahrtbundesamt knapp 980.000 Pkw-Flottenneuzulassungen, vor den Krisenjahren kam der Flottenmarkt 2019 auf rund 940.000 Pkw-Neuzulassungen.

Das Minus trifft im April die meisten Hersteller. Drei Viertel der 20 stärksten Flottenfabrikate haben weniger verkauft. Das gilt vor alle Mazda und Seat (beide minus 41 Prozent), Renault und Hyundai (beide minus 31 Prozent) sowie Opel (minus 30 Prozent) und Kia (minus 28 Prozent).

Entsprechend gibt es nur wenige Gewinner: Citroën macht auf niedrigem Niveau den größten Sprung nach vorne (61 Prozent), auch die beiden VW-Töchter Škoda (16 Prozent) und Cupra (neun Prozent) sind im Plus.  

Dagegen taumelt Tesla im Flottenmarkt Richtung Bedeutungslosigkeit: Mit einem Rückgang von 70 Prozent auf gerade noch 284 Neuzulassungen stürzte der Elektropionier ein weiteres Mal regelrecht ab.

Nun droht Tesla auch noch in diesem Vertriebskanal von BYD überholt zu werden. Der chinesische Hersteller kam auf 211 Flotten-Neuzulassungen (+277 Prozent). Im Gesamtmarkt zog der Rivale bereits an Tesla vorbei.

Noch bitterer wird es vor dem Hintergrund, dass BEVs im Flottenmarkt deutlich an Bedeutung gewonnen haben. "Seit Januar 2024 steigt der BEV-Anteil bei Firmenwagen im Grunde jeden einzelnen Monat an", sagt Kibies.

Das starke Minus im April geht auf Kosten der Verbrenner: Im Jahresvergleich gingen Diesel und Benziner um 18.000 Einheiten zurück. Das konnte die elektrifizierten Fahrzeuge nicht auffangen: BEVs und Plug-ins legten um 7.700 Einheiten zu.

Doch die Folgen sind klar: Der Marktanteil steigt. Im April war knapp jede vierte Flottenneuzulassung (23 Prozent) ein reines Elektroauto. Zu Zeiten des Umweltbonus lag dieser Anteil nur bei 17 Prozent – mit Ausnahme einzelner Zulassungsspitzen. Fuhrparks treiben die Elektrifizierung also weiter voran.

Ähnlich sieht es bei den Plug-In Hybriden aus: Sie kommen derzeit auf einen Anteil von 15,4 Prozent. Das entspricht dem Niveau des Jahres 2022, als noch der Umweltbonus ausgezahlt wurde.

Kibies ist überzeugt: "Setzt sich die Entwicklung so weiter fort, würden BEVs und PHEVs in zwölf Monaten mehr als die Hälfte der Flottenzulassungen ausmachen."