Die Verwendung von Leder und anderen tierischen Stoffen im Auto ist aus vielerlei Gründen umstritten. Daher wird an Alternativen geforscht. Eine Möglichkeit ist es, mit biotechnologischen Verfahren Materialien zu entwickeln, die den natürlichen Stoffe in Anmutung und Haptik sehr nahe kommen. So können gentechnisch veränderte Bakterien Seidenproteine produzieren. Diese Proteine werden zu einem glänzenden, seidigen Garn veredelt.
Die so erzeugte synthetische Spinnenseide hat die gleichen Eigenschaften wie herkömmliche Seide. Sie ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar, leicht und gleichzeitig hochfest. Ähnlich lässt sich auch ein Lederimitat aus einer Kombination von Kunststoff-Rezyklat und biobasierten Werkstoffen herstellen.
In einem chemischen Recyclingprozess werden Pyrolyse-Öl aus Altreifen und zertifiziertes Biomethan aus Landwirtschaftsabfällen erzeugt und anschließend zu Kunststofffasern verarbeitet. Aus diesen Mikrofasern entsteht ein Halbzeug, dem Proteine und biobasierte Polymere hinzugefügt werden.
Dies ergibt eine innovative Materialkombination, die nicht nur strukturell wie Echtleder aufgebaut ist, sondern auch wie Echtleder in Nachgerbe-Prozessen weiterverarbeitet werden kann. Allerdings sind diese Verfahren heute noch sehr teuer, weshalb eine Serienproduktion noch einige Jahre entfernt sein dürfte.