Wir haben sechs Business Units. Eine davon ist der Bereich Speciality Lighting. Auf diesen entfallen etwa 25 Prozent des Osram-Umsatzes von 5,4 Milliarden Euro im jetzt abgelaufenen Geschäftsjahr. Innerhalb des Bereichs Speciality Lighting liegt der Automobilanteil bei rund 80 Prozent.
"Siegeszug der LED“
Deutlich mehr als die Hälfte des Automobilanteils entfällt auf die Erstausrüstung, der restliche Anteil auf den Aftermarket.
Wir sind im vergangenen Geschäftsjahr um rund 15 Prozent gewachsen. Das hat zum einen damit zu tun, dass wir ein gutes Geschäft, insbesondere in Nordamerika, hatten und zum anderem damit, dass wir bei LED-Lösungen im Automobilbereich stark zulegen konnten. Das betrifft nicht nur Frontscheinwerfer, sondern auch Lösungen für Blinker, Rückleuchten und das Interieur. Der Siegeszug der LED zeigt sich hier sehr deutlich.
Das wird sicherlich noch etliche Jahre dauern. Doch LED-Lösungen werden immer gefragter, weil sie dem Autohersteller neue Designmöglichkeiten bieten. Für den Voll-LED-Frontscheinwerfer als Sonderausstattung im Audi A8 entscheidet sich rund die Hälfte der Kunden.
Die LED-Technologien haben ihren ersten Durchbruch in Europa bei den Premiumherstellern erlebt. Wir sehen nun, dass die Japaner sehr an der Technologie interessiert sind. Auch die Amerikaner fangen an, sich dafür zu begeistern. Da hilft uns natürlich unsere internationale Aufstellung.
Ja. Wir haben derzeit keine zusätzlichen Pläne, neue Fabriken zu bauen.
Um es in der Automobilsprache zu sagen: Es ist natürlich mein Ziel, aus Osram eine sportliche Limousine zu machen. Und ich glaube, wir befinden uns da auf einem guten Weg. Osram ist schon heute in allen wesentlichen Funktionen autark.
Wenn man an der Börse ist, steht man im Wind und dem muss man trotzen. Eine Börsennotierung wird für mehr Transparenz sorgen und das Unternehmen stärker in den Fokus des internationalen Wettbewerbs rücken. Ich erwarte, dass das Unternehmen in vielerlei Hinsicht davon profitiert.
Der Stellenabbau findet im traditionellen Geschäft statt. Das wird teilweise aber kompensiert durch den Aufbau von Stellen in neuen Geschäftsfeldern. Anstehende Anpassungen werden sich im Wesentlichen im internationalen Geschäft ergeben. Wir sehen hier eine Transformation von einer Industrie mit traditionellen Technologien hin zu neuen Technologien. Hier wird eine ganze Industrie durch den Übergang vom analogen zum digitalen Licht umgeformt.
Nochmals. Wir müssen im Inland unsere Kapazitäten anpassen und setzen diese Schritte auch um. Das ist notwendig, um auch unsere Kostenstrukturen in den Griff zu bekommen.
Es wurde im Inland wie auch international aufgebaut. Wir haben in Regensburg unser Zentrum für LED-Technologien. Da haben wir kontinuierlich über die Jahre investiert. Und wir bauen in China nahe Schanghai bis Ende 2013 ein LED-Montage-Werk.
Wir sind für diesen Schritt gut vorbereitet. Natürlich bindet das Kapazitäten im oberen Management. Die operativen Einheiten sind davon aber weniger berührt.
Wir sehen derzeit einen stärkeren Hochlauf der LED-Technologien als in Branchenkreisen erwartet worden war. Osrams starke Stellung im traditionellen Geschäft finanziert die Umstellung, die bei uns gut vonstatten geht. Mit mehr als 25 Prozent LED-Umsatzanteil im Konzern gehören wir zu den weltweit führenden Unternehmen in der Lichtbranche. Eine der Herausforderungen ist die Umstellung von einem kaufmännischen hin zu einem mehr technisch und Projekt-orientierten Vertrieb. Wir müssen technisch anspruchsvolle Lösungen über technische Erklärungen verkaufen und nicht nur über eine kaufmännische Lösung.
Nach unseren Berechnungen sind wir die Nummer eins und wollen diese Position natürlich halten.
Insgesamt ist der Wert der LED-Komponenten am Gesamtpreis natürlich relativ gering. Tendenziell sehen wir, dass der Wert von Lichtlösungen am Gesamtfahrzeug steigt. Heute wird bereits über organische LEDs, sogenannte OLEDs, diskutiert. Beispielsweise, um im Innenraum transparente Schiebedächer zu ermöglichen, die gleichzeitig auch noch leuchten können. Es gibt auch Ideen für eine Fahrzeug-Heckscheibe mit OLED-Technologie, bei der die gesamte Heckscheibe als Projektionsfläche für ein Warnsignal genutzt werden kann.
Wir konnten die Auseinandersetzungen für uns sehr erfolgreich abschließen. Das heißt, die Patentsituation von Osram ist voll bestätigt worden. Darüber hinaus gibt es keine wesentlichen weiteren Patentstreitigkeiten.