München. Die SGS-Gruppe Deutschland hat in München ihr neues "Battery Testhouse" eröffnet. Die Prüf- und Zertifizierungsgesellschaft wird dort künftig Lithium-Ionen-Akkus von Elektrofahrzeugen umfangreichen Härtetests unterziehen - sie durchschütteln, quetschten sowie Staub, Hitze und Salznebel aussetzen. Mehr als zehn Millionen Euro wurden laut Mitteilung von SGS in das Testlabor investiert, mit dem das E-Mobility Prüfzentrum der SGS nun in vollem Funktionsumfang in Betrieb geht. Entstanden ist demnach eine der modernsten Anlagen in Europa für unabhängige Sicherheits- und Funktionstests im Bereich der Elektromobilität.
Auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern werden im Battery Testhouse die Traktionsbatterien auf mehr als 30 Testständen auf ihre Sicherheit und Leistungsfähigkeit geprüft, indem realistische Fahrzeugbedingungen simuliert oder Unfälle nachgestellt werden. Mit den verschiedenen Anlagen untersuchen die Prüfingenieure sowohl einzelne Zellen und Module als auch komplette Batteriepacks. Die Einsatzfälle reichen dabei vom motorisierten Fahrrad bis hin zum Lkw. Selbst Hochleistungsakkus mit einer Spannung von 1.000 Volt, einer Länge von bis zu zwei Metern und einem Gewicht von 500 Kilogramm werden hier auf den Prüfstand gestellt.Kernstück des Battery Testhouse ist ein "Shaker" mit einer Schubkraft von 300 Kilonewton, auf dem Vibrationstests gefahren werden und der Schocks mit mehr als 50-facher Erdbeschleunigung erzeugen kann. In Kombination mit einer Klimakammer, die einen Temperaturbereich von -60 bis 160 Grad Celsius simuliert, werden so extreme Belastungstests möglich. Andere Anlagen im "Battery Testhouse" gehen noch weiter: In den fünf Spezialräumen für Sicherheits- und Abuseprüfungen werden unter kontrollierten Bedingungen so genannte Missbrauchstests an Akkus durchgeführt. Die Batterien werden überladen, gequetscht, fallen gelassen oder durch das Eindringen eines Metalldorns zerstört, um deren Sicherheit in diesen Situationen zu testen.E-Mobility im Härtetest: Neues Batterie-Prüfzentrum
Neben Fragen der Sicherheit liegt ein weiterer Fokus auch auf der Leistung, Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Antriebsbatterien. Die Zahl der möglichen Ladezyklen wird ebenso kontrolliert wie die Wechselwirkung mit äußeren Faktoren. So prüfen die Ingenieure der SGS auf den Messplätzen der Umweltsimulation etwa, wie sich die Lithium-Ionen-Akkus verhalten, wenn sie Salznebel, Spritzwasser oder Staub ausgesetzt werden. Alle Prüfeinrichtungen sind dabei so konstruiert, dass die Batterien während der Tests betrieben und überwacht werden können, um unter realistischen Bedingungen deren Leistungsfähigkeit untersuchen zu können. Auch die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) von Traktionsbatterien wird von der SGS in München untersucht. So kann das Labor alle relevanten Nachweise wie etwa zur Einhaltung der Zuverlässigkeitsanforderungen (ISO 12405, ISO 16750, LV 124), des UN-Transport-Tests für Lithiumbatterien (UN 38.3) sowie hinsichtlich individueller Spezifikationen der Automobilindustrie abbilden.
Das neue Battery Testhouse ist nur ein Teil der Einrichtungen, mit denen die SGS-Gruppe am Münchener Standort Automobilhersteller und Zulieferer bei der Einführung von Elektro- und Hybridfahrzeugen unterstützt. Unter Federführung des SGS-TÜV Saar unterstützen die Experten auch in allen Fragen der Typenzulassung (Homologation) sowie der Integralen und Funktionalen Sicherheit von Kfz-Komponenten.Die SGS-Gruppe ist nach eigenen Angaben das weltweit führende Unternehmen beim Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren. 1878 gegründet, setzt die SGS mit Hauptsitz in Genf mit rund 70.000 Mitarbeitern und einem internationalen Netzwerk von über 1.350 Niederlassungen und Laboratorien global anerkannte Maßstäbe für Qualität, Sicherheit und Integrität. In Deutschland ist die SGS-Gruppe seit 1920 aktiv und bundesweit an rund 40 Standorten präsent. Zu ihr gehören auch die SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH und die SGS-TÜV Saar GmbH.