Der Druck auf Audi-Chef Rupert Stadler im Abgas-Skandal nimmt zu. Wie das "Handelsblatt" berichtet, soll Stadler deutlich früher vom Einsatz illegaler Abschalteinrichtungen Kenntnis gehabt haben als Stadler bisher eingestanden hat.
Laut "Handelsblatt" spielt der 18. November 2015 eine wichtige Rolle. An dem Tag sei Stadler mit anderen Führungskräften nach Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan geflogen. Dort sollte Stadler tags darauf der US-Umweltbehörde EPA Rede und Antwort stehen. Zwei Monate zuvor hatte die EPA Volkswagen des millionenfachen Abgasbetrugs überführt. Kurz darauf war Martin Winterkorn als Volkswagen-Chef zurückgetreten.
Stadler hatte Mitte November 2015 den Einsatz der "defeat devices" bereits eingestanden. Man habe aber nur versäumt, die Abschalteinrichtungen der EPA zu melden, man habe natürlich nicht täuschen wollen. Brisant nun ist, dass laut "Handelsblatt" Beteiligte der Sitzung vom 18. November 2015 der Zeitung sagten: "Schon damals sei klar gewesen, dass auch Audi betrogen habe, genauso, wie die EPA es dem deutschen Autobauer vorwarf. Und mehr noch: In der Sitzung sei eine für das Treffen mit der EPA erstellte Präsentation, die den Betrug deutlich gemacht hätte, entschärft worden. Stadler, so der Vorwurf, hätte mit dafür gesorgt, dass Audi weiter vertuscht habe", schreibt die Zeitung.