Es hätte einer der bedeutendsten Auftritte der CES werden können – doch am Ende blieb nur Ernüchterung. Mit Faraday Future sollte ein neuer Tesla-Konkurrent auf den Plan treten, der alles besser macht als der Pionier der Elektroautos. Schneller einen Mitarbeiterstamm aufbauen, schneller eine Fabrik errichten, früher das erste Auto auf die Straße bringen. Dafür wurde vorher auf der Firmenwebseite und in zahlreichen Medien die ganz große Welle gemacht. Ein Countdown zählte die Sekunden bis zur CES-Präsentation, als werde die Autoindustrie in diesem Moment neu erfunden. Das wird sie nicht. Faraday Future wurde von der eigenen Welle niedergerissen. Denn was das mysteriöse Unternehmen des chinesischen Internet-Milliardärs Jia Yueting in Las Vegas zeigte, hätte wirklich nur auf den Straßen zwischen den bunt blinkenden Spielkasinos eine Chance. Ein absurdes Elektromonster mit 1000 PS, das zwangsläufig an das Batmobil aus den Batman-Comics erinnert.
Der Elektromobilität hat Faraday Future damit einen Bärendienst erwiesen. Denn um ein strombetriebenes Konzept mit echten Chancen am Markt scheint es dem Neuling nicht zu gehen. Die große Show steht im Vordergrund. Da verwundert es umso mehr, dass Mitgründer Ding Lei in Las Vegas erklärte, mit Faraday Future wolle er Umweltsünden aus seiner Zeit als Vize-Präsident des chinesischen Autoherstellers SAIC Motor wiedergutmachen. Damals habe man "nur Umweltverschmutzung produziert." Wer aber ein ernsthaftes Interesse daran hat, mit Elektroautos die Umweltbilanz zu verbessern, muss ein alltagstaugliches Auto auf die Bühne und später auf die Straße bringen.